Innovatives Veranstaltungsformat: Future Cube vom Klubhaus Köln

6. Mai 2015

Innovatives Veranstaltungsformat Future Cube

Inno­va­tives Veran­stal­tungs­format — der Future Cube beim DGFP//lab im Erst­ein­satz // Fotos: Klubhaus

 

 

Kürzlich habe ich eine Fern­reise in die Heimat unter­nommen. Mit Torsten Fremer sass ich am Zülpi­cher Platz in Köln beim wohl lustigsten Asiaten, den es im Rhein­land gibt. Bei Sushi und Tee in Tokyo traf ich fast beiläufig auf einen Ansatz, den ich für die Arbeit bei Konfe­renzen und Meetings sehr spannend finde. Den Future Cube will ich euch nicht vorent­halten und habe Torsten nach dem Prin­zipen dahinter befragt.

 

 

I. Was ist der „Future Cube“ und was zeichnet ihn aus?

 

Der Future Cube ist ein inno­va­tives Veran­stal­tungs­format. Es verbindet die digital gestützte Entwick­lung von Ideen und Lösungen mit analogen Krea­tiv­tech­niken. Zwischen 50 und 5.000 Personen können inter­aktiv zusam­men­ar­beiten, gemeinsam kreativ werden und ihr Wissen teilen.

 

Anders als bei klas­si­schen Konfe­­renz- und Workshop-Formaten entstehen beim Future Cube durch digitale Vernet­zung Ergeb­nisse, die von allen getragen werden und somit höchste Relevanz für das gesamte Unter­nehmen besitzen. An nur einem Tag erleben die Teil­nehmer die Kraft kollek­tiver Intel­li­genz mit einem beein­dru­ckenden Output an Ergeb­nissen, die nach­haltig Wirkung zeigen.

 

Der Future Cube ist ein Veran­stal­tungs­format, das hilft, der Komple­xität unserer Zeit zu begegnen. Dabei eignet es sich genau so für Themen der Unter­neh­mens­kultur wie für Inno­va­ti­ons­pro­zesse und konkrete Produkt­ent­wick­lungen oder die kollek­tive Erar­bei­tung von Mani­festen und Maßnahmenplänen.

 

 

II. Gibt es ein Best-Practice-Beispiel vom Future Cube?

 

Zum ersten Mal kam das Konzept bei dem DGFP//lab zum Einsatz – einem inter­ak­tiven Kongress­format für die Deutsche Gesell­schaft für Perso­nal­füh­rung. Bei der Veran­stal­tung mit ca. 300 Teil­neh­mern ging es darum, ein Manifest für die Zukunft der Arbeit zu entwi­ckeln, wo Parti­zi­pa­tion und Mitge­stal­tung eine wichtige Rolle spielen. Das positive Feedback nahezu aller Teil­nehmer und die sehr guten Ergeb­nisse haben uns dazu moti­viert, dass Produkt seri­en­reif zu entwickeln.

 

In die Entwick­lung des Formates floss das Know-how verschie­dener Spezia­listen und Fach­rich­tungen ein. Neben unseren Event­spe­zia­listen vom KLUBHAUS waren es die Didak­tik­ex­perten von brain­check um Dr. Carl Naughton und das Methoden- und Bera­tungs­un­ter­nehmen next­prac­tice, das sich schon seit Jahren mit kollek­tiver Intel­li­genz und dem sinn­stif­tenden Einsatz von digi­talen Netz­werken beschäftigt.

 

 

III. Wie funktioniert der Prozess?

 

Grob skiz­ziert besteht der Future Cube aus vier Phasen (siehe Bild unter­halb). Während der ersten Phase werden die Teil­nehmer an das Thema heran­ge­führt und erwei­tern ihren Blick­winkel, indem sie Frage­stel­lungen aus unter­schied­li­chen Perspek­tiven betrachten. In der zweiten Etappe dreht sich alles um das Sammeln von Ideen; gear­beitet wird im inter­ak­tiven Wechsel zwischen Klein- und Großgruppe.

 

Der dritte Schritt gibt den Teil­neh­mern die Möglich­keit, ihre Ideen digital zu teilen, sich auszu­tau­schen und von den Ergeb­nissen der anderen Gruppen zu profi­tieren. In der abschlie­ßenden Phase bewerten die Teil­nehmer den gene­rierten Ideen­schatz. Die Ergeb­nisse der Klein­gruppen werden jeder­zeit mit dem kompletten Plenum vernetzt.

 

 

Innovatives Veranstaltungsformat FutureCube 4 PhasenInno­va­tives Veran­stal­tungs­format Future­Cube 4 Phasen

 

 

IV. Welcher ‚Tools’ bedient sich der Future Cube genau?

 

Der Future Cube ist multi­di­men­sional und vereint Elemente digi­taler Netz­werk­tech­no­lo­gien, Ansätze der Neugier-Forschung, klas­si­sche Krea­tiv­me­thoden und externen Input über Markt­plätze oder Inspi­ra­ti­ons­in­seln. Digital arbeitet entweder die Gesamt­gruppe vernetzt mitein­ander oder jeweils eine Gruppe von drei bis vier Personen an einem Laptop. Während der analogen Arbeits­se­quenzen sind es größere Teil­gruppen. Je nach Inter­es­sens­lage lassen sich über Algo­rithmen schnell immer wieder neue Teams nach indi­vi­du­ellen Stärken und Zielen zusam­men­setzen. Gear­beitet wird übrigens in einem Raum, Brea­kouts sind nicht notwendig. Gerade das macht die Kraft des Formates aus.

 

 

V. Stichwort „Partizipation“: Wie kann man diese verbessern – oder muss man das gar nicht?

 

In Veran­stal­tungen erfolgt die Kommu­ni­ka­tion immer noch viel zu oft eindi­men­sional, weil es sich beispiels­weise um stati­sche bezie­hungs­weise klas­si­sche Vortrags­si­tua­tionen handelt. Wenn in Gruppen gear­beitet wird, erfolgt der Infor­ma­ti­ons­aus­tausch oft isoliert oder beschränkt inner­halb der einzelnen Gruppen. Digitale Kongress-Tools beschränken sich meist noch auf einfache Abstim­mungen oder vorbe­rei­tete Multiple-Choice-Fragen, die eher als Gadget zu betrachten sind, als dass sie ansatz­weise die Möglich­keiten des digi­talen Netz­wer­kens ausschöpfen. Beim Future Cube hat die einge­setzte Technik keinen spie­le­ri­schen Selbst­zweck. Die Ergeb­nisse des Future Cubes besitzen dadurch, dass Sie von allen Teil­neh­mern gemeinsam entwi­ckelt und geteilt werden, echte Relevanz für das gesamte Unter­nehmen – Inhalt gewinnt!

 

 

VI. Wie kann man das Prinzip des vernetzten Arbeitens sinnvoll schon vor und während eines Events nutzen?

 

Rele­vante Themen und Schwer­punkte lassen sich schon im Vorfeld der Veran­stal­tung über kurze digitale Online-Sessions iden­ti­fi­zieren. Während der Veran­stal­tung werden die Ergeb­nisse und sämt­liche Arbeits­schritte dank digi­taler Vernet­zung im Plenum oder in der Klein­gruppe geteilt und gleich­zeitig doku­men­tiert. So liegen jedem Teil­nehmer aktuelle Ergeb­nisse direkt nach der Veran­stal­tung vor. Das bietet eine hervor­ra­gende Ausgangs­basis, um viel­ver­spre­chende Ansätze weiter­zu­ent­wi­ckeln und umzu­setzen. Eine lang­wie­rige Auswer­tung ist nicht mehr nötig.

 

 

VII. Eignet sich der Future Cube als Methode im Change-Prozess?

 

Mit dem Future Cube können sich Kultur- und Werte­ver­ständnis während einer Veran­stal­tung in Echtzeit ändern, da jeder Teil­nehmer alles mitver­folgen und sich zu jeder Zeit einbringen kann. Das ist für viele Unter­nehmen schon ein Muster­wechsel, der die Teil­nehmer zu einem enga­gierten Austausch und Umdenken animiert. Sämt­liche Eingaben erfolgen absen­der­neu­tral und auch die Kommen­tie­rung und Bewer­tung ist anonym. Auf diese Weise entsteht eine Inhalts­dy­namik, die intel­li­gente Ideen und Maßnahmen hervor­bringt, die für das Unter­nehmen wirklich relevant sind und von der Mehrheit getragen und geteilt werden. Das alleine kann schon zu nach­hal­tigen Verän­de­rungen führen.

 

 

VIII. Wie werden Veranstaltungen Deiner Meinung nach in Zukunft aussehen (müssen)?

 

Ein Patent­re­zept wird es natür­lich auch weiterhin nicht geben. Vielmehr sollte man noch genauer hinschauen, was wirklich die Ziele einer Veran­stal­tung sind und für jede einzelne die passende Lösung konzi­pieren. Das ist meinem Verständnis nach die Kern­auf­gabe einer Agentur. Tenden­ziell denke ich aber, dass mehr Inter­ak­tion ein wesent­li­cher Punkt sein wird. Damit sich nicht immer wieder der Allge­mein­platz bestä­tigt, dass das Beste an einer Veran­stal­tung mal wieder die Kaffee­pause war.

 

Nur: Warum ändert niemand etwas daran? Oder provo­kant gefragt: Warum sind nicht längst die Kaffee­pausen zum Mittel­punkt der Veran­stal­tungen avan­ciert? Und warum beschränkt sich die Infor­ma­ti­ons­ver­mitt­lung nicht auf die Länge einer Kaffee­pause? Infor­ma­tionen können heute auf zahl­rei­chen Wegen vorab und digital zur Verfü­gung gestellt werden. Die Zeit, in der man sich trifft, sollte man dann auch gezielt zum Austausch verwenden. Mit dem Future Cube steht hierzu ab sofort ein profes­sio­nelles Format zur Verfügung.

 

 

Torsten Fremer Klubhaus Eventagentur Köln Dr. Torsten Fremer, Jahrgang 1968, seit 2008 geschäfts­füh­render Gesell­schafter KLUBHAUS, Agentur für intel­li­gente Kommu­ni­ka­tion GmbH, mit dem Verant­wor­tungs­be­rei­chen Live-Kommu­­ni­­ka­­tion und Inno­va­ti­ons­kultur. Zuvor: Studium Geschichte und Philo­so­phie, Konzep­tioner bei den Agen­turen red cell (WPP) und Spon­sor­part­ners (BBDO), Inhaber und Geschäfts­führer culturepartners.

 

 

 

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