Event Trend 2017: Experten zur Live-Kommunikation

Kate­gorie: Allge­mein, Events, Menschen

15. Dezember 2016

Event Trends 2017 Live Kommunikation

Event Trend 2017 // Foto: iPhone Kalender © Apple

 

 

In guter Tradi­tion frage ich Event­ge­stalter zum Jahres­wechsel ein und die selbe Frage: Welchen eine/n Trend, Heraus­for­de­rung oder Möglich­keit siehst du für 2017, der den stärksten Einfluss auf die Live Kommu­ni­ka­tion haben wird?

 

Zunächst noch ein kurzer Rück­blick auf die Trend­schau 2016. In der Essenz wurde der Fokus auf gutes Storytel­ling, eine stärkere Vernet­zung von Digi­talem und Realem sowie inno­va­tiver Umset­zung der uns bereits bekannten Möglich­keiten vorher­ge­sagt. Inwie­fern das einge­troffen ist, kann der Blick auf die Zusam­men­stel­lung der FAMAB Gewinner 2016 des Eveos­blog liefern. Jetzt zum Event Trend 2017:

 

 

1. Annette Beyer, GF und Studienleitung treibhaus 0.8:

 

Content. Content. Content. Nicht nur bei den Inhalten am PoE (Point of Erlebnis ;), sondern auch in jedem Selfie, das die Teil­nehmer in ihr soziales Netzwerk zwit­schern. Gleich­zeitig wollen die Leute vor Ort WIRKLICH Spaß haben, sonst bleiben sie lieber, wo sie grad sind — im Büro, in Küche und Kinder­zimmer, im Park beim Joggen — und info­tainen sich schön prak­tisch im Netz. Ergo: Insze­nie­rung ist alles!

 

 

2. Martin Kloss, Moderator und Coach:

 

2016 war für mich ein Jahr, das voll­ge­stopft war mit High-Tech Präsen­ta­tionen und dem alles domi­nie­renden Thema “Digitale Trans­for­ma­tion”. Die beson­dere Heraus­for­de­rung im nächsten Jahr liegt darin den Menschen wieder zu entde­cken. Das stetig gestei­gerte Schneller, Höher, Weiter erreicht die Menschen nicht mehr, die digitale Desen­si­bi­li­sie­rung ist in vollem Gang. Was wir brauchen ist ein Zurück zum Menschen, mit Inhalten und Insze­nie­rungen die wieder echte Kommu­ni­ka­tion im Fokus haben, von Mensch zu Mensch.

 

 

3. Christoph Bovenkerk, Unternehmenskommunikation Party Rent Group:

 

Die Chancen stehen gut, dass Events ab 2017 nach­hal­tiger werden. Jetzt alle erstmal so: Nicht das Thema schon wieder. Mit dem FAMAB Sustaina­bi­lity Summit und der Green Meetings Confe­rence gibt’s am Jahres­an­fang aber zwei wirklich anstän­dige Formate, die die Kraft besitzen, da mal ein bisschen Schwung rein­zu­bringen. Dazu kommt die Berichts­pflicht für große Unter­nehmen und das ohnehin gestie­gene Nach­hal­tig­keits­be­wusst­sein. Die Nach­frage nach nach­hal­tigen Konzepten wird steigen – und Anbie­tern wird gar nichts anderes mehr übrig bleiben, als sich endlich Gedanken dazu zu machen.

 

 

4. Cristián Gálvez, Keynote-Speaker:

 

Die spürbare Dynamik durch disrup­tive Kräfte wird sich noch stärker auf die Konzep­tion der Live-Kommu­­ni­­ka­­tion auswirken. Die wach­sende Agilität inner­halb der Unter­neh­mens­struktur führt noch mehr zu agilen und dezen­tralen Event­kon­zepten mit höherem Inter­ak­ti­ons­cha­rakter.

 

 

5. Linus Eidenbenz, GF askjeff Zürich:

 

Mixed Reality oder breiter gesagt „digital“ wird 2017 das Live-Komm-Erlebnis noch stärker beein­flussen und die alten Defi­ni­tionen von „Events“ und „Live-Kommu­­ni­­ka­­tion“ in vielen Berei­chen chal­lengen. Hier brechen Grenzen auf, die bisher als starr galten.

 

 

6. Michael Hosang, GF Studieninstitut für Kommunikation:

 

Die Trends also bzw. den Trend? Oder doch die Lotto­zahlen? Viel­leicht das Live Video Strea­ming – dyna­misch wach­sender Markt. Hoch­in­ter­es­sant für (inter­ak­tive) Veranstaltungsformate.

 

 

7. Vincent Rohlfing, Management Strategie & Konzeption EXPLIZIT:

 

In den nächsten Jahren wird die konse­quente Imple­men­tie­rung sinn­voller, digi­taler Akti­vie­rung von Gästen zu einer der größten Heraus­for­de­rungen in der Event Branche. Hier geht es vor allem darum, digitale Angebote nutz­brin­gend einzu­setzen und nicht nur, weil es sie gibt.

 

 

8. Pat Kalt, GF tisch13:

 

Aus meiner Sicht wird sich die Live-Kommu­­ni­­ka­­tion in Zukunft noch stärker mit Virtual und Digital Space verknüpfen. Die Präsen­ta­tionen von Seat auf der Pariser Motor­show und Jaguar auf der L.A. Autoshow sind da zwei gute Beispiele dafür. Dabei entsteht die Heraus­for­de­rung, die spezi­fi­schen Quali­täten der Live-Kommu­­ni­­ka­­tion nicht zu vernach­läs­sigen, sondern das Beste aus den verschie­denen Welten zu verbinden und zu potenzieren.

 

 

9. Jan Kalbfleisch, GF FAMAB:

 

Nach unserer brand­ak­tu­ellen, reprä­sen­ta­tiven Studie “Die Zukunft des Marke­tings” werden sich die Budgets in den nächsten Jahren erheb­lich von der “klas­si­schen Werbung” in “Digital” und “Live Kommu­ni­ka­tion” verschieben. Erst­malig sind sogar deutlich Rück­gänge in der klas­si­schen Werbung zu verzeichnen.

 

Deshalb muss die Branche sehr klar auf die heraus­ra­gende Stärke unserer Gattung setzen. Das ist die persön­liche Begeg­nung von Menschen auf Messen, Events und anderen Gele­gen­heiten. Emotionen und Erleb­nisse schlagen “Big Data”.

 

 

10. Konstanze Agatz, Regisseurin:

 

Ich erlebe, dass der Trend bei großen Show­pro­duk­tionen weltweit für 2017 stark in Richtung “Connectivity/Vernetzung” geht; Ziel­gruppe, Marken­bot­schaften und Show­ele­mente werden geschickt verwoben und verbunden. Das Erlebnis des Indi­vi­duums tritt in Inter­ak­tion mit dem Präsen­tierten. Auch für kleinere Events und Konfe­renzen birgt die “Vernet­zung der Teil­nehmer” ein großes Poten­tial, insbe­son­dere auch für die Nach­nut­zung der so gewon­nenen Daten (Stich­wort Digital Foot­print). Zudem bietet ein zuneh­mend selbst­ver­ständ­li­cher Umgang mit ‘Nach­hal­tig­keit’ neue Möglichkeiten.

 

 

11. Florian Oberforcher, GF inszemo — Büro für Erlebnisgeschichten:

 

Erleb­nisse, wie sie in der Live-Kommun­­ka­­tion geschaffen werden, machen in einem unter­neh­me­ri­schen Kontext keinen Sinn, wenn sie einmal im Jahr wie ein großer Luft­ballon beliebig und will­kür­lich losge­lassen werden. Erleb­nisse erzielen nur dann ihr volle Wirkung, wenn Menschen sie mit gestalten können, sie echt sind und damit Verbun­den­heit erzeugen. Für mich besteht daher die Heraus­for­de­rung darin, die gemein­same Zeit als sinn­volle Erleb­nisse zu gestalten, wie viele kleine Luft­bal­lons, die im Alltags­wind am Hand­ge­lenk der Menschen tanzen. Sie erzählen von unseren Erleb­nissen und lassen uns gerne an sie zurück erinnern.

 

 

12. René Elberfeld, Idee & Konzept:

 

Weniger Hype mehr Mitein­ander.

 

 

13. Beke Fahrenbach, Konzeptionerin:

 

Mit Bedacht auf Relevanz, Parti­zi­pa­tion und Nach­hal­tig­keit geht es viel mehr um ziel­ge­rich­tete inte­grierte räum­liche Kommu­ni­ka­tion als um Effekt haschende Events. Unsere Heraus­for­de­rung wird es sein, Erleb­nisse im „HIER & JETZT“ zu schaffen. Erleb­nisse, welche neugierig machen, die Menschen mitnehmen und wegziehen von ihren Smart­phones — um zu mindes­tens für einen Moment ihre eigenen digi­talen Blasen platzen zu lassen.

 

 

14. Philipp Dorendorf, Creative Director facts and fiction:

 

Ich glaube nicht, dass sich in Bezug auf Live-Komm Formate aktuell so wahn­sinnig viel ändert. Live und Digital nähern sich nach wie vor an, probieren aus, expe­ri­men­tieren, erfinden sich neu, also alles gut.

 

Aber was Trends angeht: Wenn ein Trend einmal alle erreicht hat, dann ist ja kein Trend mehr. Was ich tatsäch­lich und für mich neu beob­achte, ist, dass die Kunden selbst stark aufrüsten und Spass an Live bekommen. Die ersten machen richtig mit. Sie konsu­mieren nicht nur die Konzepte, sie gestalten mit. Alle wollen Parti­zi­pa­tion? Die fängt zwischen Agentur und Kunde an. Die ersten haben das verstanden! Ich rede von richtig grossen Unternehmen.

 

 

15. Miriam Wüstefeld, Konzeptionerin:

 

2017 — bloß nicht den Anschluss verpassen! Tech­no­logie und Wirt­schaft geben klare Signale und eine vierte indus­tri­elle Revo­lu­tion steht ins Haus. Gerade die Live Kommu­ni­ka­tion sollte die Augen davor nicht verschließen und klug mit dieser Heraus­for­de­rung und Chance umgehen. Inhalte werden komplexer, Erleb­nisse virtu­eller — eine tolle Möglich­keit phan­tas­ti­sche Welten zu kreieren. Neue Dimen­sionen des krea­tiven Denkens und bislang unge­wohnte Wege der Umset­zung werden Einzug halten.

 

 

16. David Korte, Director Planning OSK:

 

2017 wird meiner Meinung neben dem WAS auch das WIE immer entschei­dender für Krea­­tions- und Opera­tio­na­li­sie­rungs­pro­zesse. Zum einen wird alles leaner, agiler und rapider. Das macht auch Sinn — zumin­dest häufig. Aber sicher nicht immer. Denn zum anderen muss hierzu auch die Kultur bei allen Betei­ligten entspre­chend sein — sonst springt man wie ein Tiger und landet wie ein Bettvorleger.

 

 

17. David Delassus, GF a‑blok:

 

2017 will confirm that digital is not just a special meal anymore. Our clients have tasted it and now know what the good ingre­di­ents are: inter­ac­tion, contri­bu­tions, gami­fi­ca­tion, emotions, storytel­ling… What is now inte­res­ting is to open up the cooking expe­ri­ence to others, online, and invite them to be part of it, before, during and after the event.

 

 

18. Andreas Roos, Regisseur & Konzeptioner:

 

Storytel­ling, human stories, narra­tive adver­ti­sing, alles das Gleiche, nur immer wieder im neuen Gewand? Schon Shake­speare hat richtig gute Geschichten erzählt, authen­tisch, spannend, nah an der Realität und wenn sie dann noch gut insze­niert werden, wiederum authen­tisch, spannend und mit perfek­tio­nis­ti­schem Anspruch, dann wird es am Ende gefallen, ob das jetzt ein Trend ist, weiß ich nicht, ich weiß aber, dass es funk­tio­niert… immer wieder!

 

 

19. Jörg Sellerbeck, Art Director Konzeption:

 

Die Aussicht, dass Menschen wie Helge Thomas (pro event live-commu­­ni­­ca­­tion) zu Beginn des Jahres 2017 auf dem Sustaina­bi­lity Summit in Dortmund zum Mikrofon greifen, um das Thema Nach­hal­tig­keit ganz­heit­lich zu betrachten, wird meiner Hoffnung nach die Umset­zung von Live-Kommu­­ni­­ka­­tions-Erei­g­­nissen berei­chern. Mögen die Impulse des Summits so monu­mental sein, dass auch der Begriff der „Gastro­so­phie“ die Köpfe der Live-Kommu­­ni­­ka­­teure erreicht.
Zudem wünsche ich mir für 2017 eine stärkere inhalt­liche Fokus­sie­rung auf das Thema „Ankunft“, anstelle der stän­digen Suche nach dem nächsten „Dings­bums der Zukunft“.

 

 

20. Kai Janssen, GF und Kreativdirektor MATT CIRCUS:

 

Die Tendenz setzt sich fort: Je globaler und virtu­eller die Welt, desto heime­liger der Stil und sinn­li­cher das Angebot. Selbst­ver­ständ­lich total regional. Im Vintage-Look daher­kom­mender Mini­ma­lismus ist sexy. Lieber das selbst Gestal­tete statt des austauschbar Einge­kauften. Direkte, persön­liche Ansprache, mehr Gäste-Einbin­­dung und DIY! Indi­vi­dua­lität kennt keine Grenzen, Parti­zi­pa­tion ist das Ziel. Und die Digi­ta­li­sie­rungs­welle gibt uns dazu immer neue Tools an die Hand.

 

 

21. Bruno Meissner, GF MEISSNER EXPO:

 

o Digitale Trans­for­ma­tion & Face-to-face Bedürfnis nimmt parallel zu
o Einsatz von Kanban-Wand im Büro um das gesamte Team zu befä­higen, kritisch zu denken (Thema „Digital Disrup­tion“ – „anstößig“ sein), zu verhan­deln und zu mode­rieren – das werden die gesuchten Fähig­keiten der Zukunft sein!
o Storytel­ling (authen­ti­sche Geschichten) bleibt heißes Thema v.a. in den sozialen Medien und damit auch im Marketing
-> Motto: Je üppiger die Pläne blühn, desto verzwickter wird die Tat

 

 

Event Trend 2017: Sowohl DIGITAL als auch ANALOG…

 

Persön­lich entnehme ich aus diesen State­ments den Kontrast von DIGITAL und ANALOG wahr. Die digitale Revo­lu­tion nimmt unauf­haltsam auch in der Live Kommu­ni­ka­tion ihren Lauf — bei gleich­zei­tigem Wunsch nach Echtheit, Begeg­nung, achtsam im Moment zu sein. Bei der Gestal­tung dieser Momente geht es nicht um das “entweder — oder”, sondern das geschickte “sowohl — als auch”.

 

Gerade nach meinem halb­jäh­rigen Sabba­tical (welches am 15.1.2017 endet) bin ich freudig gespannt auf all das, was uns 2017 bringen wird. Bis dahin freue ich mich auf die Geburt meines zweiten Kindes und wünsche frohe Weih­nachten und kommt gut rüber ins neue Jahr!

 

 

Frage: Welcher Trend fehlt oder ist unter­be­lichtet? Ich freue mich auf Deinen Kommentar unterhalb.

 

 

Wie es sonst um den Event Trend 2017 steht:

A) Event­ma­nager Blog: Event Industry Trends Report 2017
B) Lesens­werte Analyse der Kunde-Agentur-Bezie­hung mit drei Empfeh­lungen: Klare Posi­tio­nie­rung, Bera­tungs­kom­pe­tenz steigern, Prozesse verbes­sern. Schlechte Kreation wird auch zukünftig für Frus­tra­tionen und Probleme sorgen. Aber exzel­lente Kreation ist morgen kein Garant mehr für eine erfolg­reiche Agentur-Kunden-Beziehung.
C) Top Event­blog Posts in 2016 auf meinem Blog

 

Beitrag teilen:

Ähnliche Beiträge

  • Kernfrage für wirkungsvolle Kommunikation

    18. Oktober 2019

    Die Kernfrage für wirkungsvolle Kommunikation
  • Beruf und Familie in der Eventbranche

    11. Mai 2016

    Beruf und Familie im Eventbereich: Wie klappt das?
  • Daimler @ IAA 2011

    15. September 2011

    Produktinszenierung: Wie man kreativ inszeniert // Daimler IAA 2011
  • Probenplan erstellen

    27. April 2016

    Probenplan: 10 Tipps für reibungslose Events & worauf es beim Proben ankommt!