Event Trend 2016: Experten zur Live-Kommunikation

Kate­gorie: Allge­mein, Events, Menschen

16. Dezember 2015

Event Trend 2016 Live Kommunikation

Event Trend 2016 // Foto: iPhone Kalender © Apple

 

 

In guter Tradi­tion frage ich Event­ge­stalter zum Jahres­wechsel ein und die selbe Frage: Welchen eine/n Trend, Heraus­for­de­rung oder Möglich­keit siehst du für 2016, der den stärksten Einfluss auf die Live Kommu­ni­ka­tion haben wird? Die Trend-Einschä­t­­zungen für 2016 in Reihen­folge des Eintref­fens unterhalb.

 

Doch zunächst noch ein kurzer Rück­blick auf die Trend­schau 2015. In der Essenz gab es den Trend zu rele­vanten Inhaltenüber­zeu­genden Geschichten und Authen­ti­zität. Was davon ist einge­troffen? Wie man auch an der Vergabe des dies­jäh­rigen FAMAB Award gesehen hat, sehe ich eindeutig diesen Anspruch. Die wegbah­nenden Reali­sie­rungen aber noch ausblieben. Um kein verkürzt-pauschales Urteil zu fällen eigent­lich Grund genug für einen eigenen Blogpost… Daher jetzt zum Event Trend 2016:

 

 

 

1. Dirk Kielhorn, Leiter Messen und Ausstellungen Mercedes-Benz Cars:

 

Der Trend zur Digi­ta­li­sie­rung prägt weiterhin unser aller Alltag und fordert dazu auf, neue Wege zu gehen. Die Premi­um­her­steller der Auto­mo­bil­in­dus­trie wandeln sich aktuell zu vernetzten Mobi­li­täts­an­bie­tern, die künftig in der Lage sein werden, indi­vi­du­eller auf die Anfor­de­rungen und Bedürf­nisse ihrer Kund­schaft zu reagieren. Auch im Bereich der Live-Kommu­­ni­­ka­­tion müssen wir diesen Wandel voll­ziehen: Klas­si­sche Live-Formate wie Messen und Events müssen künftig stärker in der Lage sein, maßge­schnei­derte Kommu­ni­ka­ti­ons­an­ge­bote für den Einzelnen zu gene­rieren. Es muss uns gelingen, offline und online Kommu­ni­ka­tion sinnvoll und wert­haltig zu verknüpfen: Live, authen­tisch und persönlich.

 

 

2. Christian Schmachtenberg, memories of the future:

 

Trends können nicht erfunden werden! Sie können gehypt, adap­tiert, ange­nommen oder igno­riert werden. Die Heraus­for­de­rung bleiben heraus­ra­gende Ideen: Unge­sehen, über­ra­schend und heraus­ra­gend insze­niert. Nach der „hybriden Blase“ werden sich die Macher auf neo-analoge und intel­li­gente Inter­ven­tionen konzen­trieren müssen…

 

 

3. Cristián Gálvez, Keynote-Speaker:

 

Die großen geopo­li­ti­schen Heraus­for­de­rungen und die unmit­tel­bare Betrof­fen­heit der Menschen in unserem Land werden auf verschie­denen Ebenen deutlich Einfluss zeigen. Das beginnt bei der Sinn­frage und endet bei den Budgets. Zudem wird die Verschmel­zung von Online- und Offline-Welten zum beherr­schenden Faktor erfolg­rei­cher Kreation und Eventplanung.

 

 

4. Stefan Schulze-Hausmann, Journalist und Initiator Deutscher Nachhaltigkeitspreis:

 

Es verstärken sich die Trends aus dem letzten Jahr: Krisen rings­herum fordern Relevanz, Sensi­bi­lität, Abkehr von falscher Opulenz und nach­hal­tigen Umgang mit allen Ressourcen (einschließ­lich der Zeit der Kunden/Gäste).

 

 

5. Bruno Meissner, Geschäftsführer MEISSNER EXPO:

 

Neuer Wein in alten Schläu­chen — so kommt es mir einmal wieder vor, wenn jetzt über Storytel­ling und Content-Marke­­ting sinniert wird, als ob es sich um etwas Neues handeln würde. Inhalte in Geschichten zu verpa­cken, damit sie emotional aufge­laden in Erin­ne­rung bleiben, wurde immer schon gemacht. Und so müssen wir weiterhin und immer wieder die Marken-Geschichten bei Messe-Auftritten und Marke­­ting-Events ziel­ge­richtet inszenieren!

 

 

6. Katharina Falkowski, Geschäftsführung und Redaktion eveosblog:

 

Nachdem Inter­ak­tion, Storytel­ling, Content Marke­ting & Co. 2015 genügend in der Theorie bespro­chen und in der Praxis häufig noch recht rudi­mentär umge­setzt wurden, hoffe ich auf 2016 als ein Jahr der detail­ver­liebten, ziel­ge­rich­teten, sinn­vollen und intel­li­genten Ideen.

 

 

7. Annette Beyer, GF und Studienleitung treibhaus 0.8:

 

Die Heraus­for­de­rung: Den Agen­turen laufen die guten Leute weg! Beson­ders die Krea­tiven. Kein Wunder: Das Gehalts-Leis­­tungs­­­ver­­hältnis der meisten Agen­tur­jobs war schon immer Unter­kante. Aber jetzt haben erfah­rene Leute die freie Auswahl. Auch die Selb­stän­dig­keit lockt. Und beim Nach­wuchs entfällt der Coolness-Faktor. Agen­tur­stress, nein danke! Wenn schon krasses Enga­ge­ment und fami­li­en­feind­liche Arbeits­zeiten, dann lieber ne NGO!

 

 

8. Christoph Bovenkerk, Unternehmenskommunikation Party Rent Group:

 

Die stärksten Impulse bringen für mich auch in 2016 wieder Digi­ta­li­sie­rung, Storytel­ling und Multi­sen­sorik. Das ist nicht wirklich was Neues, aber das ist ja auch der Kern von Event. Mich würde es trotzdem freuen, wenn wir Veran­stal­tungen bei all diesen Möglich­keiten nicht mehr so über­laden. Ein einfa­ches und echtes Erlebnis in einem schlüssig insze­nierten Raum. Dann verzichten die Leute viel­leicht auch mal darauf, jede Sekunde des Gesche­hens für eine nicht inter­es­sierte Nachwelt fest­zu­halten und tun das, was man bei Events am Besten tun sollte: Den Moment genießen.

 

 

Event Trend 2015 Foto: André WirsigQuo vadis Live-Kommu­­ni­­ka­­tion?! // Foto: André Wirsig

 

 

9. Claudia Krause, Senior Projekt Management VOKDAMS Hamburg:

 

Ich denke, wir müssen uns ab sofort stärker denn je, mit dem Thema Sicher­heit ausein­an­der­setzen. Sicher­heit von Desti­na­tionen, Loca­tions und vor allem auch die Reise­wege dorthin. Konzepte und Logistik werden dadurch einer gewissen Freiheit beraubt.

 

 

10. Philipp Dorendorf, Creative Director facts and fiction:

 

Content Marke­ting und Inter­ak­ti­vität. Trend 2016: Mehr „Gast gleich Gestalter-des-eigenen–Erlebnisses“. Heraus­for­de­rung: Liebe Kunden, schaut nochmal Fight Club und hört auf, alles kontrol­lieren zu wollen. Wunsch 2016: Rookie (und nicht Grand Pa) der Kommu­ni­ka­tion sein, denn (Vorsicht) selbst Social Media ver-syste­­ma­­ti­­siert sich gerade, ergo: Die Chancen stehen gut für uns. Schöne Weihnachten.

 

 

11. Wolfgang Doll, Geschäftsführer Bureau Doll:

 

Brand Events werden weiter an Bedeu­tung gewinnen. Die Unter­nehmen müssen ihre klas­si­schen und neuen Kommu­ni­ka­ti­ons­ka­näle mit immer mehr rele­vanten, emotio­nalen, top-aktu­ellen Inhalten versorgen. Brand Events und verknüpfte Brand Campaigns werden in diesem Zusam­men­hang zu mäch­tigen Content Gene­ra­toren, die diese Kanäle konti­nu­ier­lich befeuern. Von Bureau Doll in diesem Jahr erfolg­reich prak­ti­ziert mit Toyota LIVE!

 

 

12. David Korte, Director Planning OSK:

 

Auch 2016 gilt es vor allem echt und authen­tisch zu kommu­ni­zieren. Nur weil alle und jeder ein Thema prokla­mieren, muss es für mich und meine Kunden noch lange nicht relevant sein. Kurzum: Die Filter­funk­tion aller Bran­chen­partner wird bei stetig stei­gendem Angebot an Tech­no­lo­gien und Themen immer wichtiger.

 

 

13. Christian Kohlmann, Konzeption und Regie:

 

Storytel­ling“ bleibt für mich die Nummer 1.
Inhalte statt Oberflächenpolierung.

 

 

14. Andreas Horbelt, Kreativdirektor: The Year of the Robots

 

2016 wird endgültig das Jahr der Roboter. Wir haben in den letzten Jahren ja schon einige Projekte mit Robotern gesehen: Robo­ter­ex­po­nate auf Messen, Robo­ter­shows mit LEDs im Korea­ni­schen Pavillon auf der Expo und bei Events von Mercedes und VW, Opern mit huma­no­iden Robotern und aller­orten Dronen­bal­lette als Feuer­werk 2.0. Das ist erst der Anfang. Die Tech­no­logie ist inzwi­schen so günstig und gut beherrschbar, dass sich Roboter als „Ersatz­männer“ für die unter­schied­lichsten Acts und Funk­tionen anbieten. Meine Wette: Wir werden 2016 ein paar heraus­ra­gende Projekte mit Robotern sehen. Ich bin gespannt.

 

 

15. Eva Heid, Senior Consultant Konzept pro event:

 

Eine Heraus­for­de­rung, der ich selbst immer wieder in Projekten begegne, ist das Verständnis dafür, dass Social Media richtig in Kombi­na­tion mit Live-Kommu­­ni­­ka­­tion einge­setzt wird. (“Oh ja, da machen wir eine facebook Seite” *face palm kopf­schüttel*). Ob es die größte ist — keine Ahnung. Aber sie hält sich hartnäckig…

 

 

Event Trend 2016 Foto: André Wirsig

 

 

16. Nadine Imboden, Choreographin und Regisseurin:

 

Auch 2016 wird der Trend dazu gehen, in Form von Geschichten Botschaften zu vermit­teln und etwas Über­ra­schendes zu erleben. Span­nende Möglich­keiten verspre­chen tech­no­lo­gi­sche Entwick­lungen, um virtu­elle Effekte mit realen Perfor­mances zu vermi­schen. Ich glaube, dass nach wie vor der Performer dafür sorgt, dass Insze­nie­rungen zu emotio­nalen Momenten werden.

 

17. Thorben Grosser, General Manager Europe Eventmobi:

 

Der größte Trend wird Gami­fi­ca­tion. Immer mehr Veran­stal­tungs­planer nutzen Spiele­me­cha­niken um Teil­nehmer besser in Events einzu­binden und Spon­soren weiter mit an Bord zu holen.

 

 

18. Thorsten Herbrand, Geschäftsführer imagepeople:

 

Das neue Jahr lässt grund­sätz­lich vieles beim Alten: 2016 wird es aber dennoch verstärkter darauf ankommen, die Stra­tegie und die Content-Kompe­­tenz weiter auszu­bauen. In der Live-Kommu­­ni­­ka­­tion nutzen wir heute mehr Kanäle und Kontakt­punkte denn je – deshalb ist die Verant­wor­tung unserer Arbeit auch noch bedeu­tender als bisher. Da geht es nicht um die Frage „Online oder Offline?“, sondern um die Verschmel­zung beider Welten. Durch die zuneh­mende Digi­ta­li­sie­rung und Vernet­zung sind wir deshalb auf dem besten Weg zum unter­bre­chungs­freien Marken­er­lebnis. Wir gehen seit vielen Jahren konse­quent diesen Weg und bilden unsere Mitar­beiter weiter aus bzw. recruiten neue Spezia­listen – somit sind wir mit unseren inter­dis­zi­plinär arbei­tenden Teams extrem gut aufgestellt.

 

 

19. Jörn Huber, Geschäftsführer pro event live-communication:

 

2016 werden uns sicher­lich die Themen Digi­ta­li­sie­rung, Content, Vernet­zung und ganz­heit­li­ches Denken weiter beschäf­tigen. Aber der wich­tigste „Trend“ 2016 wird sein, weniger über Trends zu reden. Vielmehr geht es darum, klare Zeichen zu setzen. In allen Berei­chen. Gesell­schaft, Umwelt und Wirt­schaft. Trends werden die Welt nicht verän­dern. Es sind immer Menschen. Menschen, die einfach anfangen, mutig Erfolg riskieren und als Beispiel voran gehen. Daher erkläre ich 2016 hiermit zum “Jahr der Macher“.

 

 

20. Stephan Schäfer-Mehdi, Art Director LiveCom:

 

Die Vogue hat eine inspi­rie­rende Rubrik „Fragen ohne Antwort“, in der eben keine Antworten gegeben, sondern Fragen gestellt werden. Ich habe mit Ausblick auf 2016 auch mehr Fragen als Antworten:

 

Ist Krea­ti­vität wich­tiger oder Content?
Ist Emotion wich­tiger oder Information?
Macht es weiter Sinn durch Software „gedopte“ Autos zu inszenieren?
Brauchen wir einen Ehren­kodex, und würde der etwas bringen?
Was kommt nach 4D-Mapping und ist das über­haupt bedeutsam?
Glaubst Du, die globale Flücht­lings­si­tua­tion hat Einfluss auf das, was wir tun?
Was muss die MICE-desti­na­­tion Dresden tun, um wieder aus dem Pegida-Schatten zu treten?
Werden wir den Klima­wandel mit Green­mee­tings ein wenig eindämmen helfen?
Ist Charity ein Bestand­teil des sozialen Kitts?
Und wird der soziale Kitt in unserer Gesell­schaft halten?

 

 

21. Torsten Fremer, Geschäftsführer KLUBHAUS. Agentur für intelligente Kommunikation:

 

Bisher musste ich meinen Kunden stets empfehlen: weniger Power Point und Fron­tal­prä­sen­ta­tion, dafür mehr Parti­zi­pa­tion wagen. Aktuell kommen aber immer mehr Kunden zu mir, die ihre altge­dienten Konfe­­renz- und Präsen­ta­ti­ons­for­mate auf den Prüf­stand stellen und nach neuen Möglich­keiten suchen. Wenn das jetzt kein Zufall ist, könnte ein echter Trend draus werden. Das stimmt mich hoffnungsvoll.

 

 

22. Anke Langhardt, Director Events TRIAD Berlin:

 

Es wird auch zukünftig darum gehen, mittels echter Parti­zi­pa­tion und Inter­ak­tion ein Event einmalig werden zu lassen. Immersive Medi­en­tech­no­lo­gien wie Augmented und Virtual Reality unter­stützen dabei eine Live-Kommu­­ni­­ka­­tion, die zum Garant persön­li­cher und damit nach­wir­kender Erleb­nisse wird. Die intel­li­gente Vernet­zung zwischen digi­talem System und „realer“ Welt, Spiel­arten der Indus­trie 4.0, erlaubt ein umfas­sendes, mentales wie physi­sches Gesamt­erlebnis – und genau das ist Ziel einer gelun­genen Eventgestaltung.

 

 

 

Event Trend 2016: Storytelling, Digitalität, Umsetzung

 

Persön­lich entnehme ich aus diesen State­ments nach wie vor den Fokus auf gutes Storytel­ling, eine stärkere Vernet­zung von Digi­talem und Realem sowie inno­va­tiver Umset­zung der uns bereits bekannten Möglich­keiten. “Let’s do it” um Jörn Huber aufzugreifen…

 

Neben diesen Gedanken erreichte mich ein State­ment, welches ich gerne hier am Ende hervor­heben möchte:

“Ein bestän­diger Trend sollte für uns alle sein: Respekt unter­ein­ander für die jewei­ligen Leis­tungen! Wir müssen nicht immer „Besser-sein-Als“ wir können jeden Tag vonein­ander ein bisschen mehr lernen und Erfah­rungen, Leiden­schaften und Kompe­tenzen teilen.” Danke René Elber­feld, gut auf den Punkt gebracht!

 

2016 freue ich mich persön­lich wieder auf unver­gess­liche Momente, in denen Menschen sich begegnen und Neues entde­cken, sowie gute Ideen ausge­tauscht werden können. Das wie gehabt in gutem Teamwork und mit Spaß an der Arbeit. Für die Konzep­tion von eben­diesen wirkungs­vollen Insze­nie­rungen habe ich kürzlich mein Buch “Events wirkungs­voll insze­nieren” fertig gestellt – eines meiner High­lights in 2015. Ich bin gespannt, was uns 2016 bringen wird!

 

 

Frage: Ist ein Trend vergessen oder unter­be­lichtet? Ich freue mich auf Deinen Kommentar via FacebookTwitter oder LinkedIn!

 

Wie es sonst um den Event Trend 2016 steht:

Event­ma­nager Blog: Event Industry Trends Report 2016
Wandel und Trends der Kommunikationsbranche

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