
Besser Präsentieren — eine Serie von Moderator und Coach Martin Kloss
Martin habe ich kürzlich auf einer Veranstaltung kennen und schätzen gelernt. Weil es nicht nur fachlich sondern auch menschlich direkt Klick gemacht hat, habe ich ihn gebeten sein Wissen im Bereich Präsentation auf diesem Blog zu teilen. Der Auftakt einer Serie zum Thema “Besser Präsentieren” mit Analysen, Hintergründen und nützlichen Tipps, um die eigene Präsentation vor Publikum zu verbessern. Viel Spaß beim lesen und anwenden!
Besser Präsentieren: WIE vor WAS
Wie kann ich eine Präsentation, einen Vortrag oder eine Rede wirkungsvoller gestalten?
Wie erreiche ich mein Publikum, so dass die Inhalte die ich transportieren möchte beim Zuschauer ankommen?
In diesen zwei Fragen stecken zwei besonders wichtige Worte:
1. das Wort WIE, denn das WIE ist wichtiger als das WAS. Dazu gleich mehr.
2. das Wort ZUSCHAUER, denn der vermeintliche ZuHÖRER ist vor allem ein ZuSCHAUER. Das hängt damit zusammen wie unsere Wahrnehmung funktioniert.
Was ist WAHRNEHMUNG?
Vereinfacht gesagt, ist die Wahrnehmung unserer Aussenwelt die Summe der Informationen die wir über unsere Sinne, die sogenannten Exterorezeptoren, also Gesichts‑, Gehör‑, Geruchssinn u.a. wahrnehmen.
Wahrnehmung entsteht also über die Datensammlung unserer Sinne. Dabei ist entscheidend wie viele Daten über welchem Sinn aufgenommen werden:
Sinnesorgan Bandbreite (Bit/Sek) Auge 10.000.000 Haut 1.000.000 Ohr 100.000 Nase 100 Geschmack 10
Betrachten wir die grobe Aufteilung der verschiedenen Sinne, fällt sofort eins auf: das Verhältnis Auge zu Ohr ist 100:1. Wir nehmen also in der gleichen Zeit 100x mehr Informationen über das Auge auf, als über das Ohr.
Was bedeutet das? Wenn wir Menschen auf der Bühne zuschauen und ihrem Vortrag zuhören, sind wir 100x mehr ZuSCHAUER als ZuHÖRER!
Damit kommen wir zum anderen wichtigen Wort, dem WIE.
Interessanterweise legen die meisten Menschen beim Erstellen ihrer Präsentation und dem Vorbereiten ihres Vortrags die Priorität auf das WAS und nicht auf das WIE.
Denken Sie mal an den letzten Werbespot im Fernsehen an den Sie sich erinnern. An was erinnern Sie sich da? An ein Bild oder einen Satz? Also an das WAS oder an das WIE? Unser Hirn speichert Informationen bevorzugt also visuelle Information, also in Form von Bildern und kann diese weitaus länger und schneller abrufen als abstrakte akustische Informationen in Form von Worten oder Sätzen.
Was bedeutet das für meine Präsentation?
Das WIE ist entscheidend dafür OB die Zuschauer die Inhalte speichern und WIE sie diese Inhalte speichern. Stellen Sie sich Martin Luther King Jr. oder den Dalai Lama vor. In beiden Fällen können Sie vielleicht nur ein paar Worte oder Sätze zitieren, fest eingebrannt ist aber das Bild dieser Personen und die damit verbundene positive Assoziation ihrer Persönlichkeit.
Wenn wir nun wissen, dass die Wahrnehmung über das Auge 100x mehr Informationen aufnimmt als über das Ohr, das WIE der Präsentation also wichtiger ist als das WAS, welche Konsequenz hat das für die Form der Präsentation?
Betrachten wir wie sich dieses WIE eigentlich zusammensetzt:
- Körpersprache
— Stimme
— Rhetorik
Das Zusammenspiel dieser drei Komponenten ist maßgeblich für das WIE einer Präsentation verantwortlich.
TIPP: Achten Sie darauf WIE Ihre Körpersprache, Ihre Stimme und Ihre Rhetorik ist. Und zwar in dieser Reihenfolge. Nehmen Sie sich auf Video auf, fragen Sie Kollegen und Freunde nach Feedback und schreiben Sie Ihre Selbstwahrnehmung auf der Bühne auf.
Mehr zu diesen Themen erfahren Sie in den nächsten Teilen dieser Serie zum Thema “Besser Präsentieren”. Im nächsten Teil geht es um das Thema “Körpersprache” und wie wir diese Form der nonverbalen Kommunikation für eine bessere Präsentation nutzen können.
Fazit: WIE vor WAS!
Merken Sie sich für Ihre Präsentation: WIE vor WAS! Achten Sie in der Vorbereitung und bei der Ausführung darauf WIE Sie sich und Ihre Inhalte präsentieren und erst dann WAS Sie präsentieren.
Martin Kloss ist seit bald 20 Jahren als zweisprachiger (Deutsch / Englisch) Schauspieler, Moderator und Musiker vor der Kamera und auf den Bühnen dieser Welt unterwegs. Darüber hinaus hilft er Unternehmen als Schauspiel- und Business Coach, schult Redner und Vortragende und bietet Workshops zum Thema Selbst- und Fremdwahrnehmung an. Weitere Infos: www.martinkloss.com
Hier geht es zu Teil 2: Körpersprache // 3: Atmung & Stimme // 4: Rhetorik // 5: Spiegelung