Besser Präsentieren // Teil 2: Körpersprache
Kategorie: Allgemein, Inspiration, Menschen, Shows
2. April 2015
Besser Präsentieren // Teil 2 von Moderator Martin Kloss: Körpersprache
Hier der zweite Teil der Serie zum Thema “Besser Präsentieren” mit Analysen, Hintergründen und nützlichen Tipps um die eigene Präsentation vor Publikum zu verbessern.
Körpersprache: Worauf kommt es an?
Was genau ist Körpersprache und was hat das mit meiner Präsentation zu tun? Wie wichtig ist Körpersprache und wie steuere ich sie?
Hier zunächst zwei grundlegende Fakten zur Körpersprache:
- Körpersprache ist wichtiger als das gesprochene Wort.
- Die Wahrnehmung von Körpersprache ist nicht steuerbar.
Um diese beiden Aussagen zu verstehen, ist es wichtig den Begriff und die Rolle von Körpersprache in der Kommunikation zu definieren.
Was ist Körpersprache?
Unter Körpersprache versteht man die nonverbalen Anteile der Kommunikation, die über Form, Haltung und Bewegung des Körpers vermittelt werden. Dazu gehören auch Gestik und Mimik.
Tritt ein Mensch in unsere Wahrnehmung, aktiviert er eine neurobiologische Resonanz durch Blick, Stimme, Mimik, Körperbewegungen usw.
Das ist erstmal alles ziemlich einleuchtend. Der entscheidende Unterschied zur verbalen Kommunikation ist: die Wahrnehmung von Körpersprache ist im Gegensatz zur gehörten Sprache präreflexiv! Das bedeutet, die Wahrnehmung und Bewertung der Körpersprache eines Gegenüber ist abgeschlossen bevor wir uns ihrer bewusst werden und ist daher auch nicht filter- oder steuerbar.
Wir sind also nur Empfänger und können uns zwar diese Wahrnehmung nachträglich bewusst machen, sie aber nicht kontrollieren. Das führt dazu, dass unser Hirn keinen Filter für Körpersprache hat, da dieser Filter immer erst nach der Bewusstwerdung wirken könnte und dann ziemlich sinnlos wäre.
Dazu kommt, dass bei der über das Auge aufgenommenen Kommunikation 100 mal mehr Informationen in gleicher Zeit verarbeitet werden, als über den Hörsinn (siehe auch Teil 1).
Alle Signale der Körpersprache werden also direkt aufgenommen und im Hirn verarbeitet. Das führt beispielsweise dazu, dass wir unterbewusst einem Menschen glauben oder nicht, eine Person sympathisch finden oder nicht.
Ein Lügner wird immer sich über seine Körpersprache entlarven, ein Redner der nicht glaubt, versteht oder gut findet was er sagt, wird dieses immer seinen Zuschauern zeigen, ob er will oder nicht. Dabei gilt für Körpersprache die Faustregel: je weiter weg vom Gesicht eine Bewegung ausgeführt wird, um so schwieriger ist es, sie zu fälschen. Eine wichtige Information für eine Präsentation vor Publikum, insbesondere auf einer Bühne.
Eine Studie des US-amerikanischen Psychologieprofessors Albert Mehrabian kam zu dem Ergebnis, dass Worte nur zu 7% für den Gesamteindruck verantwortlich seien, den ein Mensch auf seinen Gesprächspartner mache. Zu 38% zähle der Tonfall der Stimme und zu 55% die Körpersprache.
Was bedeutet das für meine Präsentation?
Für eine gute Präsentation müssen alle 3 Kommunikationsformen miteinander übereinstimmen. Egal wie viel Arbeit Sie in eine tolle Rede stecken, wenn das WIE nicht mit dem WAS übereinstimmt, wenn die Körpersprache nicht unterstreicht was die Stimme erzählt, wird der ZuSCHAUER auch als ZuHÖRER nicht überzeugt von Ihren Inhalten sein.
Fazit: Körpersprache ist wichtiger als das gesprochene Wort!
Merken Sie sich für Ihre Präsentation: Körpersprache ist wichtiger als das gesprochene Wort!
Achten Sie in Ihrer Vorbereitung und bei der Ausführung auf Ihre Körpersprache und arbeiten Sie beispielsweise mit einem Coach daran Ihre Körperhaltung, Gesten und Mimik bewusst wahrzunehmen und zu steuern.
Im nächsten Teil geht es um das Thema “Stimme” und was Parasprache und Prosodie mit Präsentieren zu tun haben.
Martin Kloss ist seit bald 20 Jahren als zweisprachiger (Deutsch / Englisch) Schauspieler, Moderator und Musiker vor der Kamera und auf den Bühnen dieser Welt unterwegs. Darüber hinaus hilft er Unternehmen als Schauspiel- und Business Coach, schult Redner und Vortragende und bietet Workshops zum Thema Selbst- und Fremdwahrnehmung an. Weitere Infos: www.martinkloss.com