Samuel Koch in Halle: TATEN statt WORTE // 81+1 Statements der DANKBARKEIT

8. November 2019

Samuel Koch in Halle

81+1 State­ments der DANK­BAR­KEIT // Synagoge, zum 9.11.2019

 

 

Gemeinsam mit Samuel Koch habe ich die Synagoge in Halle (Saale) besucht, nachdem am 8. November die jähr­liche Gedenk­feier am Jeru­sa­lemer Platz zur Reichs­po­grom­nacht statt­fand. Der Präsi­dent des Jüdi­schen Welt­kon­gresses war genau zwei Wochen vorher zu Besuch und forderte: Taten statt Worte.

 

Worte haben Macht. Genauso wie Ronald Lauder und Samuel Koch wünsche ich mir, dass auf diese Worte nun Taten folgen. Aber nicht nur symbo­li­sche und nicht nur von einigen Poli­ti­kern, sondern aus der Mitte unserer Gesell­schaft. Denn Anti­se­mi­tismus ist breit veran­kert. Laut Umfragen denkt jeder vierte Deutsche anti­se­mi­tisch (2018: laut Bundes­in­nen­mi­nis­te­rium 1799 anti­se­mi­ti­sche Vergehen).

 

Wir sind geschockt. Denn 1938 haben in Deutsch­land jüdische Synagogen und Geschäfte gebrannt. 81 Jahre später versucht ein Deut­scher mit Waffen­ge­walt in eine Synagoge einzu­dringen und so viele Juden umzu­bringen wie möglich. Kein Einzel­fall! Jeden Tag werden jüdische Mitbür­ge­rinnen und Mitbürger bepöbelt, ausge­grenzt, Opfer von Gewalt.

 

Das trifft uns. Und beschämt uns. Haben wir in Deutsch­land nichts dazu­ge­lernt? Natür­lich trauern wir um zwei Deutsche. Gott sei Dank “nur” zwei Deutsche: Jana und Kevin. Aber eben eindeutig zwei zu viel. Es zeigt auch, dass der Kern Hass ist und jeden von uns treffen kann. Das darf und sollte nicht sein.

 

Wir wollen laut sagen und zeigen, dass uns das nicht egal ist. Juden gehören zu Deutsch­land. Mehr noch: Wenn wir in Deutsch­land eine beson­dere Verant­wor­tung haben — dann unseren jüdi­schen Mitbür­ge­rinnen und Mitbür­gern gegen­über. Uns berührt, wie die jüdische Gemeinde in Halle nach dem Anschlag reagiert hat: Wir reichen euch die Hand.

 

Danke dafür! Danke, dass ihr uns die Hand reicht. Danke, dass ihr Versöh­nung vorlebt!

 

 

Synagoge Halle Shabbat

Die Synagoge in Halle zu Beginn des Shabbat am 8.11.2019 // Foto: Andre Wirsig

 

 

Danke an alle, die in Deutschland sind und bleiben!

 

81 Jahre und 1 Monat danach habe ich mir bekannte Menschen und Freunde um 81+1 State­ments der DANK­BAR­KEIT gebeten:

 

 

1) Dr. Thomas Middel­hoff, Hamburg: Meine Part­nerin Deborah ist Jüdin. Von daher fällt mein State­ment etwas persön­li­cher aus:

 

Ich danke Dir, meine geliebte Deborah, für jüdische Intel­li­genz, Sensi­bi­lität, Humor und Bildung. Damit berei­cherst Du mein tägli­ches Leben in einer Weise, die kaum zu beschreiben ist und jeden Tag noch lebens­werter macht. Danke!

 

 

2) Frank Heinrich, MdB Chemnitz (CDU Obmann im Ausschuss für Menschen­rechte und huma­ni­täre Hilfe):

 

Dank­bar­keit — die ich wahrlich damit verbinde, ganz beson­ders wenn ich im jüdi­schen Restau­rant „Shalom“ in meiner Stadt Chemnitz sitze — ist ein viel zu kleiner Ausdruck für meine Gefühle bezüg­lich jüdi­schen Lebens in Deutsch­land. Ohne dieses fehlt meinem Land und mir als Christ nicht nur ein histo­risch wich­tiger Teil, sondern die exis­ten­zi­elle Grund­lage für unsere Daseinsberechtigung.

 

 

3) Hanns Mörtter, Pfarrer in der Kölner Südstadt (in jedem meiner Gottes­dienste betone ich die enge Verbin­dung zu unseren jüdi­schen Mitmen­schen ohne Wenn und Aber):

 

Ich bin dankbar über die Freund­schaft zu Avi. Seine jüdi­schen Witze sind unschlagbar gut.Es ist nicht nur der Witz, sondern auch die lebens­be­ja­hende, freie, offene Mensch­heits­weis­heit, die darin liegt. „Sag mir, wer deine Freunde*innnen sind und ich sage dir, wer du bist.“ Ich bin froh, wunder­bare lebens­be­rei­chernde jüdische Freunde*innen zu haben, von denen ich viel lerne. Vor allem die Liebe zum Leben, zum Miteinander.

 

 

4) Axel Beyer, Kölner Thea­ter­re­gis­seur und Ex-Unter­hal­­tungs­­­chef ZDF, WDR:

 

Artikel 1 unseres Grund­ge­setzes sagt: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“.
So muss es auch sein und das gilt unab­hängig von indi­vi­du­eller Religionszugehörigkeit.

 

 

5) Cedric Ebener, Geschäfts­lei­tung CE+Co Hamburg:

 

Ich danke allen jüdi­schen Mitbür­gern dafür, dass ihr tägli­ches Vergeben stärker ist als das Klagen. Dass ihr tägli­ches Mitein­ander stärker ist als das Gegen­ein­ander. Und dass sie uns täglich aufs Neue die Chance geben, gute Mitbürger zu sein. Meine Hoch­ach­tung vor dieser Haltung, derer wir so viel mehr in Deutsch­land brauchen. Und nicht nur in Deutschland.

 

 

6) Michael vom Ende, Gene­ral­se­kretär Christen in der Wirt­schaft e. V., Würzburg:

 

Meine Kippa, als Deko­ra­tion auf dem Bücher­regal, erinnert mich täglich daran, dass es gleich­zeitig selbst­ver­ständ­lich und genauso auch nicht selbst­ver­ständ­lich ist, mitein­ander in großem, gegen­sei­tigen Respekt in Deutsch­land zu leben.

 

 

7) Prof. Florian Sitzmann, Produ­zent und Dozent an der Popaka­demie Mannheim, Pianist der Söhne Mannheims:

 

Viel mehr als wir ahnen, ist auch die jüdische Kultur, Denk­weise und Glau­bens­ge­schichte Grund­lage unserer Gesell­schaften. Und selbst wenn das nicht so wäre, freue ich mich über jeden jüdi­schen Mitbürger, der Deutsch­land trotz Holo­­caust-Geschichte und beschä­mend wieder­auf­flam­menden Anti­se­mi­tis­mus­ten­denzen nicht den Rücken kehrt, sondern unsere Gemein­schaft auf seine oder ihre Art und Weise bereichert!

 

 

8) Ranga Yogeshwar, luxem­bur­gi­scher Wissen­schafts­jour­na­list und Physiker:

 

Damit ich nicht vergesse zu erzählen… Durch unsere jüdi­schen Freunde in Luxem­burg wurde ein wunder­barer Humor in unserer Familie verwur­zelt. Dieser jüdische Humor wurde ein festes Band auch zwischen meinen Eltern und uns Kindern. Danke für die Chuzpe, die uns so geschenkt wurde!

 

 

I believe in true love @ Pauluskirche Halle Bank

“I believe in true love” eine Bank in Laufnähe an der Paulus­kirche Halle

 

 

9) Ulrike Bunz, Coach und Bera­terin in Esslingen:

 

Ich bin dankbar und berührt über die Glau­bens­tiefe, über Hoffnung und Leiden­schaft für das Leben meiner jüdi­schen Mitbürger, die zum Beispiel anläss­lich des öffent­lich gefei­erten Chanukka-Festes in Esslingen erlebbar wurden. Danke für die Glaubens-Schätze, die uns Christen eröffnet werden: das Geheimnis des Sabbats Immer mehr zu entde­cken ist aktuell für mich persön­lich eine span­nende Entdeckungsreise.

 

 

10) Chris­toph Nötzel, Landes­pfarrer im Zentrum Gemeinde und Kirchen­ent­wick­lung — Missio­nale Kirche, Wuppertal:

 

Dankbar bin ich für die Bekannt­schaft mit meinem jüdi­schen Freund Leo. Er ist ein wirklich groß­ar­tiger Pianist — und ein wunder­barer Dialog­partner. Er kann wirklich zuhören. Seine warm­her­zige Aufmerk­sam­keit ist beson­ders. Und seine sehr nach­denk­liche Weise, seine offenen und ehrli­chen Worte führen unsere Gespräche immer in eine beson­dere Tiefe.

 

 

11) Karl Schock, Unter­nehmer a.D., Gebets­kreis für ISRAEL Schorndorf:

 

Ich bin dankbar für Anatoli Uschorm­irski, gebürtig aus Kiew und z. Z. wohnhaft in Ostfil­dern, dessen Ange­hö­rige im Holo­caust umge­kommen sind. Ich schätze den von ihm gelei­teten Evan­ge­li­ums­dienst für Israel und dass er sich uner­müd­lich um die Versöh­nung mit Deutsch­land bemüht. Und dass er explizit die an Jesus Christus als den jüdi­schen Messias gläu­bigen Juden in Deutsch­land betreut, die nicht nur von Deut­schen, sondern auch von ihren eigenen jüdi­schen Reli­gi­ons­an­ge­hö­rigen zum Teil abge­lehnt werden.

 

 

12) Judith Neuen­hausen, Theo­lo­gie­stu­dentin in Wiedenest:

 

Danke Nathan, für unser nettes Gespräch nach dem Klezmer-Konzert eurer Synago­gen­ge­meinde. Danke, dass du mit Stolz deine Kippa trägst. Danke Alina, dass du mich zu eurem Erev Shabbat einge­laden hast und danke für die guten Café- und Restau­rant-Tipps in Israel! Danke Wanja, dass ich jüdi­sches Leben in deiner Familie hautnah miter­leben durfte. Ich danke euch Juden in Deutsch­land von Herzen, dass ihr eure Türen öffnet, euer Leben mit uns teilt und ein Segen für uns seid!

 

 

13) Dr. Johannes Hartl, Leiter Gebets­haus Augsburg:

 

Jüdi­sches Leben berei­chert Europa seit Jahr­hun­derten. Es ist eine Schande, dass Anti­se­mi­tismus einmal mehr seine häss­liche Fratze erhebt. Umso dank­barer bin ich, dass Juden in Deutsch­land leben und als solche auch sichtbar sind. Sie sind eine Berei­che­rung, sie sind will­kommen! Danke, dass ihr hier seid und bleibt!

 

 

14) Chris­toph Zehen­dner, Lieder­ma­cher aus Triefenstein:

 

 

 

15) Maricel Wölk, Musi­cal­sän­gerin in Hamburg:

 

Danke an all die Menschen, die verstehen, dass ein Mitein­ander und Zusam­men­leben auf gegen­sei­tigem Respekt, Liebe und Gleich­be­rech­ti­gung basiert. Dies niemals zu vergessen, sollte unser aller Ziel sein.

 

 

16) Stephan Schäfer-Mehdi, Konzep­tioner aus Solingen:

 

Jüdi­sches Leben in Deutsch­land sollte fast 75 Jahre nach dem Holo­caust selbst­ver­ständ­lich sein. Ist es aber nicht und kann es viel­leicht auch nicht sein. Umso wich­tiger ist unsere Soli­da­rität mit den jüdi­schen Gemeinden und Menschen jüdi­schen Glaubens oder Herkunft. Nicht erst seit Halle, sondern jeder­zeit. Deshalb müssen wir Anti­se­mi­tismus und völki­schem Denken entschieden entge­gen­treten. Dazu haben wir täglich Gele­gen­heit, ob im Netz oder am Arbeits­platz, in Initia­tiven oder der Politik. Mischen wir uns ein!

 

 

Eingangstür zur Synagoge Halle

Eingangstür zur Synagoge Halle — die Einschuss­lö­cher sind noch markant zu sehen

 

 

17) Lothar Krauss, Pastor in der Kirche im Brauhaus, Gifhorn:

 

Zuerst war ich traurig. Unend­lich traurig, als ich durch die Ausstel­lung im Jüdi­schen Museum in Berlin streifte. Was haben wir euch angetan! Und dann beschlich mich eine schüch­terne, stille Dank­bar­keit: Dass ihr wieder bei uns und mit uns lebt. Das berührt mich tief. Danke, dass ihr wieder da seid, Danke, dass ihr noch da seid!

 

 

18) Ralf Dilger, TV-Produ­­zent von DIE PASSION zu Ostern 2020 auf RTL:

 

Ich freue mich über jede Begeg­nung mit Juden in Deutsch­land, als Gäste aus Israel, wie kürzlich im Hotel in Berlin oder als deutsche Mitbürger und lang­jäh­rige Kollegen in den Medien, wie beispiels­weise die hervor­ra­gende Cutterin in Frank­furt. Ich freue mich über jeden Kipp­a­träger, den ich auf der Straße sehe, aber auch über die langsame „Entde­ckung“ des jüdi­schen Gegen­übers mit seiner Lebens- und Fami­li­en­ge­schichte im persön­li­chen Gespräch. Und ich bin sehr dankbar für alle, die Deutsch­land ihre Heimat nennen.

 

 

19) Lorenz Reit­h­meier, Programm­ma­cher des Kongress christ­li­cher Führungs­kräfte, Hamburg:

 

Große Dank­bar­keit habe ich gegen­über meinem jüdi­schen Bruder Marc Hofmann – Bruder Mose, der leider viel zu früh an Krebs gestorben. Mit so großem Enga­ge­ment und Leiden­schaft hat er uns berei­chert und die einzig­ar­tige Verbun­den­heit zwischen Deut­schen und Juden unter uns gelebt. Die deutsche und jüdische Geschichte in Sprache, in Kultur, in Wissen­schaft und Gesell­schaft ist eine gött­liche Erfolgs­ge­schichte, die der Holo­caust, die der Anti­se­mi­tismus, die die rechts­na­tio­nale Bewegung zerstören wollen. Der jüdische Theologe Artur Katz sprach immer über die gemein­samen Gene von Juden und Deutsche und mir ist gewiss: Unsere beiden Völker gehören zusammen!

 

 

20) Gero Hesse, Geschäfts­füh­rung TERRI­TORY EMBRACE Gütersloh:

 

Ich danke Alisa und Ewald Stein­mann. Beide sind leider bereits verstorben, aber sie haben als Nachbarn meiner späteren Frau ganz entschei­dend unseren Horizont in Bezug auf die deutsche Geschichte erwei­tert und Geschichte sehr mensch­lich werden lassen.

 

 

21) Rolf Schmitz-Malburg, Präsi­dium Chor­ver­band NRW & WDR Rund­funk­chor Köln:

 

Ein großer Teil meiner Familie trägt den Fami­li­en­namen «Jacobi« , somit liegt eine meiner Wurzeln in jüdi­scher Erde. Hieraus entsteht für mich persön­lich eine Kraft, die mich erdet. Ich bin dankbar für dieses Geschenk, gerade vor dem Hinter­grund des Leids Millionen von Menschen, welches heutige Freiheit und Befreiung möglich gemacht hat.

 

 

22) Mirja DuMont, Schau­spie­lerin Celle:

 

Gegen­sei­tiger Respekt und Toleranz sind für mich zentrale Werte. Ich empfinde eine große Dank­bar­keit für die in unserem Land lebende jüdische Gemeinde, dass sie Deutsch­land aufgrund der schreck­li­chen Historie eine Chance der Wieder­gut­ma­chung gibt. Traurig machen mich die neuesten Taten von in Deutsch­land lebenden Personen, die den Anti­se­mi­tismus aufflammen lassen. Wichtig ist ein State­ment zu setzen und klar zu machen, dass es sich um eine Minder­heit handelt. Ich verab­scheue dieses hirnlose, into­le­rante Denken und Handeln.

 

 

23) Prof. Richard Mailänder, Erzdiö­ze­san­kir­chen­mu­sik­di­rektor Erzbistum Köln:

 

Ja, ich bin dankbar, dass es in Deutsch­land noch und wieder eine jüdische Kultur gibt mit groß­ar­tigen Menschen und deren Charismen. Der Glaube der Juden an den einen Gott ist auch unser Funda­ment als Christen. Und durch den jüdi­schen Kult und die Tradieren der Heiligen Schrift haben wir bis heute ein gemein­sames Gesang­buch: Das Buch der Psalmen. Welcher Reichtum an Gedanken, welcher Reichtum an Anspra­chen unseres Schöp­fers! Ich bin dankbar, dass wir durch das Mitten-unter-uns-Leben der jüdi­schen Mitbürger unsere Wurzeln unter uns haben. Und ich bin den hier lebenden Juden unend­lich dankbar, dass sie trotz furcht­barer Ereig­nisse in der Vergan­gen­heit und leider auch wieder in der Gegen­wart das Vertrauen haben, hier leben zu können. Möge das so bleiben — es ist wichtig für uns alle.

 

 

24) Bettina K. Hakius, Dozentin für Theo­logie, Psycho­logie, Seel­sorge, Berg­­neu­­stadt-Wiedenest

 

Danke Ingrid und Maor, dass ihr mich zum ersten Mal zum Erew-Shabbat einge­laden habt und mir das Geschenk des Shabbat auf so eindrück­liche und persön­liche Art nahe gebracht habt. Danke Sima, dass du mit mir Ivrid gelernt hast und mich hast teil­haben lassen an deinem Leben. Danke, dass du mir Vertrauen schenk­test, obwohl du von manchen Deut­schen so viel Kälte zu spüren bekommst. Danke Yvonne, für alle Gespräche, allen Austausch, alle schöne Stunden in Gemüt­lich­keit und leckerem Essen … Danke für die inspi­rie­renden Diskus­sionen über Glaube, Politik und Psychologie!

Danke an alle Juden in Israel, die ihr uns Deut­schen mit so viel Verge­bungs­be­reit­schaft und mit ausge­streckter Hand entgegen kommt. Danke, dass wir in euer Land reisen dürfen und ihr uns als Deutsche und auch als Christen mit so viel Liebe und Respekt begegnet. Danke, dass ihr mich in den Arm nehmt, wenn mir die Tränen kommen ange­sichts der abgrund­tiefen, dunklen und bösen deut­schen Geschichte. Danke, dass ihr mir höchst inter­es­siert zuhört, wenn ich – gleich einer Beichte – über die fatalen Irrtümer der Christen und der Kirchen in den letzten zwei Jahr­tau­senden refe­riere … Danke, dass ihr mir erlaubt, eure Lieder zu singen und gemeinsam um Shalom zu beten! TODA RABA!

 

 

Gedenken an den Anschlag in Halle

Gedenken an den Anschlag in Halle an der Synagoge // Foto: Andre Wirsig

 

 

25) Martin Bartsch, Pasto­ral­re­fe­rent & Mentor für Studie­rende in Köln:

 

Als unsere Glau­bens­schwes­tern und ‑brüdern stehe ich jüdi­schen Deut­schen dankbar gegen­über und bin dankbar für die vom Grund­ge­setz garan­tierte Reli­gi­ons­frei­heit und das (grund­sätz­liche) fried­liche Mitein­ander der jüdisch-chris­t­­li­chen Reli­gionen in Deutschland.

 

 

26) Roman Pliske, Mittel­deut­scher Verlag GmbH Halle:

 

Manchmal ist Humor die letzte Waffe: New York, 1938. Zwei gerade einge­wan­derte deutsche Juden sitzen einander in der U‑Bahn gegen­über. Der eine liest das bekannte Hetz­blatt, den Stürmer. Der andere liest eine jüdische Zeitung. Er fragt seinen Lands­mann: „Wieso lesen Sie dieses furcht­bare Blatt? Es ist nur reiner Anti­se­mi­tismus, Juden­hatz.“ Der erste Jude sagt: „Schauen Sie. Was steht in Ihrer Zeitung? Überall sind die Juden Flücht­linge. Man verfolgt uns. Man wirft Bomben in die Synagogen. Ich lese die Nazi-Zeitung, denn sie ist zuver­sicht­li­cher. Wir besitzen die Banken! Wir besitzen die großen Firmen! Wir beherr­schen die Welt!“ Schalom Freunde!

 

 

27) Maxi und Alex alias O’Bros, HipHoper aus München:

 

Das Judentum hat als Wurzel des christ­li­chen Glaubens die Grund­lage unserer christ­li­chen Werte gelegt und ist dennoch so oft mit deut­schen Füßen getreten worden. Gerade vor diesem Hinter­grund ist es uns eine große Ehre, gemeinsam mit Mitbür­gern jüdi­scher Abstam­mung in Deutsch­land leben und prospe­rieren zu können.

 

 

28) Ingo Marx, TV-Mode­rator und Redak­teur ERF Medien Wetzlar:

 

Ich sage von Herzen „Gott sei Dank“ für meine jüdi­schen Mitbürger in Deutsch­land. Sie helfen mir mich selbst, mein Land, meine Kultur und meinen Glauben besser zu verstehen. Deutsch­land ohne Juden ist für mich undenkbar. Immer wieder berühren und inspi­rieren mich die jüdi­schen Feste und Traditionen.

 

 

29) Wolfgang Büscher, Autor und Jour­na­list, Sprecher des christ­li­chen Kinder- und Jugend­pro­jekt die Arche:

 

Ich habe jüdische Freunde und auch beruf­lich habe ich mit zahl­rei­chen jüdi­schen Geschäfts­freunden tolle Projekte verwirk­licht, darunter den Isra­el­kon­gress. Ich bin sehr stolz darauf, solche Freunde zu haben. Es würde mir das Herz brechen, wenn sie Deutsch­land aus Sicher­heits­gründen verlassen würden. Anti­se­mi­tismus ist einfach widerlich.

 

 

30) Tobias Krämer, Vorstands­mit­glied von Christen an der Seite Israels e.V.:

 

Danke an alle jüdi­schen Mitbürger, die in Deutsch­land leben und sich einbringen. Danke, dass Sie hier sind! Und lassen Sie sich nicht beirren: Sie haben hier viele Freunde. Viel­leicht mehr, als Sie denken.

 

 

31) Chris­to­pher Dehn, Bildungs­re­fe­rent CVJM Sachsen-Anhalt und Politikwissenschaftsstudent

 

Die Welt profi­tiert von unter­schied­lichsten Kulturen — ich bin unend­lich dankbar für die tief­ver­wur­zelten Werte der jüdi­schen Bevöl­ke­rung überall. Sie sind u.a. Ausdruck von Verge­bung und Frieden, was ich beim Tanzen vor der Klage­mauer spüren durfte. Von ihren Tradi­tionen und ihrer Erin­ne­rungs­kultur können wir lernen und mit Dank­bar­keit in die Zukunft sehen.

 

 

32) Dr. Doris Stambrau & Annette Georgi, Bad Segeberg:

 

Wir sind froh, dass es inzwi­schen viele von jüdi­scher und nicht jüdi­scher Gesell­schaft getra­gene kultu­relle Forschungs­stätten gibt. Das beweist unter anderem auch der hohe Anteil an jüdi­schen Autoren*innen deutsch­spra­chiger Gegen­warts­li­te­ratur, die sich gegen Anti­se­mi­tismus, aber auch gegen Philo­se­mi­tismus zur Wehr setzen.

 

 

Max Privorozki dankt Polizisten in Halle 8.11.2019

Max Privor­ozki dankt Poli­zisten in Halle für ihren Einsatz nach der Gedenk­feier am 8.11.2019

 

 

33) Myrjam Früh, Lörrach:

 

Ich bin dankbar dafür, dass ich in Deutsch­land gleich­zeitig jüdisch sein und an Jesus glauben kann. Natür­lich wird man sowohl von jüdi­schen Menschen als auch von Christen manchmal hinter­fragt. Aber das ist auch gut so. So kommt man ins Gespräch und kommt sich somit entgegen. :) In Deutsch­land herrscht eine relative Vielfalt. Ich freue mich, wenn wir uns gegen­seitig respek­tieren und vonein­ander lernen.

 

 

34) Ekkehart Vetter, Vorsit­zender Evan­ge­li­sche Allianz Deutsch­land:

 

Anti­se­mi­tismus geht viel früher los, als mit dem Einsatz brutaler Gewalt. Juden­hass ist auf der einen Seite ein jahr­hun­der­te­altes kultur­his­to­ri­sches Phänomen, ist offen­sicht­lich tief einge­graben im Denken vieler Menschen, die keines­wegs radikal oder gewalt­tätig daher kommen. Ande­rer­seits aber gibt es leider auch eine noch viel ältere theo­lo­gi­sche Tradi­tion, die durch ein paar Jahr­zehnte demo­kra­ti­sche Staats­form nicht einfach in ihrer Wirkungs­ge­schichte beendet ist. Eine viele Jahr­hun­derte, ja jahr­tau­sen­de­alte Nega­tiv­dar­stel­lung der Juden lässt sich offenbar nicht von heute auf morgen revi­dieren. Die Entwick­lung der letzten Jahre macht deutlich, dass wir in Bezug auf die Bekämp­fung des Anti­se­mi­tismus noch viel vor uns haben, und dass es nicht nur darum geht, die extre­mis­ti­schen, gewalt­tä­tigen Auswüchse in den Blick zu nehmen, sondern den Nähr­boden zu diagnos­ti­zieren, auf dem Anti­se­mi­tismus im ersten Moment fast unscheinbar daher kommt. Und Christen sollten dabei die Bibel zur Hand nehmen. Da finden sich Argu­mente und Zusam­men­hänge, die in der öffent­li­chen Wahr­neh­mung keinerlei Rolle spielen.

 

 

35) Chris­tine Herling, Pfar­rerin in Krefeld:

 

Danke an alle jüdi­schen Menschen, die hier in Deutsch­land  — immer noch und wieder — leben! Dankbar bin ich, weil ich durch jüdische Menschen meinen christ­li­chen Glauben und die Bibel besser verstehen gelernt habe. Aus chris­t­­lich-jüdi­­schen Gesprä­chen habe ich wesent­liche Einsichten mitge­nommen, die ich jüdi­schen Menschen und ihrer Heiligen Schrift verdanke: so z.B.:

- Gott als Befreier zu sehen und kennen­zu­lernen (Exodus­buch);
— der arbeits­freien Wochentag als soziale Errun­gen­schaft stammt aus dem Exodusbuch.
— die Gleich­be­rech­ti­gung und gleiche Würde aller Menschen – ist im Gene­sis­buch (Mensch als Ebenbild Gottes) begründet;
— die Welt als Schöp­fung, als Geschenk anzu­sehen und als Auftrag, sie zu bewahren (Gene­sis­buch);
— „seinen Nächsten lieben wie sich selbst“ als die ! Regel für das Zusam­men­leben stammt aus dem Leviticusbuch

und vieles andere mehr wie Trost­worte (Psalm­verse aus dem Gebet­buch Israels) und die Mahnung, sich um sozial Benach­tei­ligte zu kümmern. Dankbar bin ich für alle Gespräche in der Synagoge, in chris­t­­lich-jüdi­­schen Arbeits­kreisen, gemein­same Fahrten mit dem Rabbiner und kriti­sche Rück­mel­dungen von jüdi­scher Seite, wenn Menschen­würde und Demo­kratie in Gefahr gesehen werden. Und nicht zuletzt – für jüdi­schen Humor und leckeres koscheres Essen!

 

 

36) Prof. Dr. Wolfgang Schuster, Geschäfts­führer Institut für Nach­hal­tige Stadt­ent­wick­lung Stutt­gart:

 

Ein Zeichen der Dank­bar­keit sind für mich die jüdi­schen Kultur­wo­chen in Stutt­gart, die ich als Ober­bür­ger­meister über viele Jahre unter­stützen konnte. Auch in diesem Jahr erleben wir, wie sich jüdische, euro­päi­sche, deutsche und christ­liche Kultur über Jahr­hun­derte in der Musik, Lite­ratur, im Theater sowie im Film gegen­seitig inspi­riert und berei­chert haben. Das Gedenken am 9. November bleibt dabei ein wich­tiges Zeichen der Dank­bar­keit, aber auch der Mahnung.

 

 

37) Prof. Tobias Faix, Professur für Prak­ti­sche Theo­logie an der CVJM Hoch­schule in Kassel:

 

Jüdi­sches Leben gehört zum Alltag in Deutsch­land. Wer dies in Frage stellt, stellt unser Leben in Deutsch­land in Frage. Deshalb bin ich dankbar für alle meine kleinen und noch so unschein­baren Begeg­nungen und alles ‚Stolpern’ auf den tägli­chen Wegen meines Alltags.

 

 

Samuel Koch in Halle: Taten statt Worte

Samuel Koch in Halle

Samuel Koch in Halle (Saale) vor der Synagoge // Foto: André Wirsig

 

 

38) Prof. Dr. Matthias Sellmann, Direktor ZAP an der Ruhr-Univer­­­sität Bochum:

 

Danke, liebe jüdische Mitbürger und Mitbür­ge­rinnen, für Ihre Präsenz in Deutsch­land. Als Christ weiß ich, auf wessen Schul­tern ich stehe. Als Bürger weiß ich, dass Deutsch­land ein besserer Ort ist, wenn gerade Sie ihm eine Chance geben. Ich hoffe, wir erweisen uns Ihres Vertrauens würdig.

 

 

39) Dr. Nicolas Dreyer, Otto-Frie­d­rich-Univer­­­sität Bamberg:

 

Ich danke unseren jüdi­schen Mitbür­gern für Ihren Mut und Vertrau­ens­vor­schuss, dass sie nicht aufgeben, unser Land mit ihrem Glauben und ihren Tradi­tionen, ihren Gaben und Persön­lich­keiten, zu berei­chern und es besser und stärker zu machen, trotz des schweren juden­feind­li­chen Erbes in Deutsch­land. Schalom und Todah rabah!

 

 

40) Uwe Heim­owski, Beauf­tragter der Deut­schen Evan­ge­li­schen Allianz am Sitz der Bundes­re­gie­rung und des Bundestages:

 

Ich bin dankbar für Paul Spiegels Buch „Was ist koscher“, in dem er das Judentum humor­voll und kennt­nis­reich erklärt. Für Uwe Dziuballas koscheres Pilsener „Simcha“ (Freude), das er von Chemnitz bis nach Israel expor­tiert. Für Rabbi Dr. Walter Roth­schilds Kaba­rett­stücke. Ohne sie wäre Deutsch­land ärmer.

 

 

41) Silas Pausch, Leiter des Bereichs “Gebet für Israel und den Nahen Osten” im Gebets­haus Freiburg

 

Was wäre unser Land ohne jüdi­sches Leben? Es wäre so viel ärmer. Ich kenne kein Volk, das Leben so sehr feiert wie das jüdische. Danke, dass ihr in der bewegten Geschichte von Freiburg und Deutsch­land immer wieder eure Herzen geöffnet habt zu glauben, zu hoffen, euch uns als Gesell­schaft anzu­ver­trauen, euch einge­bracht und mitge­staltet habt und dies auch weiterhin tut.

 

 

42) Matthias & Rebecca Müller, Unter­nehmer und Flug­be­glei­terin sowie Visio­näre aus Netters­heim, Eifel:

 

Danke, dass aus eurem Volk der Großteil unserer Bibel kommt! Danke für viel Lebens­weis­heit und Perspek­tive, die wir durch Begeg­nungen mit jüdi­schen Freunden gewonnen haben. Danke für Eure Offenheit!

 

 

43) Michael Grund­heber, Werber, Student und mein Nachbar in Köln:

 

 

 

 

44) Johannes Schubert, Creative Stra­te­gist in Hamburg:

 

Lieber Shakak Shapira! Danke für die Zeit, die ich mit dir bei Jung von Matt arbeiten durfte. Du warst — wie alle anderen, extrem über­qua­li­fi­ziert, viel zu lustig und vor allem hast du zu gut ausge­sehen, um für alle Ewigkeit dort zu bleiben. Tatsäch­lich weiß ich gar nicht mehr, wer von uns zuerst ausge­wan­dert ist. Dein Weg hat dich nach Berlin geführt und seitdem habe ich dich immerhin noch als Facebook-Nachbarn erlebt. Ich denke aus meinem Feed hast du es mit am weitesten gebracht. Mitt­ler­weile gibt es nicht nur ein paar 30 Sekunden von dir, sondern du bist mit eigenen Kunst­ak­tionen wie dem Yolo­caust aufge­fallen, hast Bücher veröf­fent­licht und mitt­ler­weile läuft deine eigene Satire-Sendung im Fern­sehen. In einer Berliner U‑Bahn wurdest du 2014 wegen deiner jüdi­schen Zuge­hö­rig­keit atta­ckiert. Aber in diesem Moment, als du wie deine Vorfahren, echte Verfol­gung erlebt hast, hast du begonnen eine neue Story zu schreiben. Es ist der Hammer, wie du die negative braune Energie ins Gegen­teil verkehrst, und mit deiner Gabe des rebel­li­schen Humors zu einer wich­tigen Stimme gegen Pegida, AFD und den kleinen und großen Anti­se­mi­tismus geworden bist.

 

 

45) Dr. Gesine Berthold, Rich­terin in Stuttgart:

 

An unseren jüdi­schen Mitbür­gern bewun­dere ich beson­ders ihre weite Perspek­tive, die nicht im Hier und nicht beim Einzelnen stehen bleibt, sondern immer auch die gemein­same Geschichte über Gene­ra­tionen hinweg einschließt. Der Mut und die Uner­schro­cken­heit der jüdi­schen Menschen, jenseits von Trends und Zeit­geist ihrem Erbe treu zu bleiben, bewegen mich! Mein „jüdi­sches High­light“ der letzten Jahre? Dass die so mutige und inspi­rie­rende Autorin Deborah Feldman ganz bewusst mit ihrem Sohn aus den USA nach Deutsch­land über­ge­sie­delt ist und nun Berlin ihre Heimat nennt. Liebe Frau Feldman — danke für Ihre Wert­schät­zung und für Ihr Vertrauen in unsere Gesell­schaft. Danke, dass Sie uns die Ehre geben, eine von uns zu werden! Meine innige Hoffnung ist, dass wir Ihr Vertrauen nicht enttäu­schen werden!

 

 

46) Prof. Chris Schmach­ten­berg, Krea­tiv­di­rektor bei Facts and Fiction Köln:

 

Aus Gesell­schaft wird Gemeinschaft!

 

 

47) Wolfgang Oelsner, Kinder­psy­cho­loge und Karne­vals­for­scher, Köln:

 

Zu dieser Frage kann ich kein State­ment abgeben. Nach bald siebzig Lebens­jahren bin ich dermaßen froh, dass sich der ganze Knatsch um Katholisch/Evangelisch, der in meinen Jugend­jahren domi­nierte, sich als geradezu unbe­deu­tend verflüch­tigt hat. Auf religiös geprägte Dimen­sionen von Persön­lich­keits­cha­rak­te­ris­tika möchte ich mich nicht mehr einlassen. Ich empfände es als Rück­schritt. Viel­leicht will ich mir auch nicht den Glauben nehmen lassen, dass wir schon weiter sind, als die realen Einbrüche zweifeln lassen. Ich freue mich über jeden aufge­klärten, reflek­tierten, guther­zigen und humor­vollen Menschen, so dass jede andere kate­go­riale Zuord­nung dahinter verblasst. Ich danke jeder aufrechten Persön­lich­keit für ihr Sosein, mag sie sich in einer der Welt­re­li­gionen oder in einer Nischen-Welt­an­­schauung verorten.

 

 

48) Dr. Joela Jacobs, Assis­tenz­pro­fes­sorin in Germa­nistik, Univer­sität Arizona:

 

Jüdi­sches Leben und jüdische Kulturen sind fester Bestand­teil der deut­schen Vergan­gen­heit, Gegen­wart und Zukunft. Danke für alle Freund­schaften, Begeg­nungen und die Berei­che­rung durch die Lite­ratur, die eine Zukunft ohne Anti­se­mi­tismus (aber auch ohne Vergessen) vorstellbar macht.

 

 

49) Arnulf von Auer:

 

2018 lernten meine Frau und ich Nach­kommen der Rosenthals aus Hagen in Haifa kennen und haben sie in die Heimat der Groß-und Urgroß­el­tern einge­laden. Nach einigem Zögern kam eine Zusage und im Juni diesen Jahres waren dann elf Rosen­­thal-Nach­­kommen in Hagen zu Besuch. Sie haben uns mitge­nommen an die Häuser, Stol­per­steine und Gräber ihrer Vorfahren in Hagen, Witten und Moers und an die Studi­en­orte der Groß­mutter in Düssel­dorf und Münster. Sie haben uns und unsere Freunde mit hinein­ge­nommen in ihre Fami­li­en­ge­schichte und in ihre Trauer und ihren Schmerz. In vielen fest­li­chen Begeg­nungen und guten, offenen Gesprä­chen sind Freund­schaften gewachsen, und wir erlebten ihre wunder­bare Gast­freund­schaft beim Gegen­be­such in Haifa. Es war für uns alle, Gäste und Gast­geber, bewegend und heilsam, uns der Vergan­gen­heit zu stellen in einer persön­li­chen Begeg­nung. Unsere Geschichte wurde uns so nah und lebendig wie es keine Lite­ratur oder Ausstel­lung hätte vermit­teln können.

 

 

50) Rebecca Sonntag, NGO Leiterin in Amman (aus Lübeck):

 

Ich bin zutiefst dankbar für den die Hoffnung an anhal­tenden Frieden und gelebte Verge­bung, den in Deutsch­land lebende Juden uns geben. Das brauchen wir mehr! Ich erinnere mit Dank­bar­keit zum Beispiel ein Passah-Fest von der Familie eines Freunds in Lübeck, zu dem ich als Jugend­liche einge­laden wurde. Da ich seid Jahren in der arabi­schen Welt lebe, bin ich außerdem unend­lich dankbar für alle jüdi­schen Menschen, denen ich begegnet bin, die sich in Tausend kleinen Situa­tionen um ehrliche, tiefe Bezie­hungen mit anderen in dieser Region bemühen und die Hoffnung auf fried­li­ches Mitein­ander nicht aufge­geben haben — weil sie den einzelnen kost­baren Menschen sehen. Danke Euch allen, denn Eure indi­vi­du­ellen Aktionen bringen jeden Tag Hoffnung!

 

 

51) Sven Lager, Autor und Gründer vom Sharehaus.net in Berlin:

 

Jüdi­sches Leben ist deut­sches Leben, ja zutiefst euro­päi­sches Leben. Und wieder versu­chen Nazis uns unserer gemein­samen Iden­tität, Freude und Gott­ver­bun­den­heit zu berauben. Stopp! Kein Fußbreit den Hassern. Bonhoeffer wusste um die Dring­lich­keit sich dieser Tyrannei in den Weg zu stellen. Wir sind die Mehrheit derje­nigen, die es vorziehen zu lieben, statt zu zerstören. Solange wir uns einig sind. Eine kleine Geste wie die Kerze und die Rose vor dem Stol­per­stein meines Nach­bar­hauses sind nur ein Anfang. Mein Lieb­lings­buch: Die Geschichten der Chas­sidim gesam­melt von Martin Buber. Wären wir doch nur so mensch­lich, erleuchtet und humor­voll wie seine Helden. Aber das kann werden.

 

 

53) Marco Schmitz, CDU / MdL Nordrhein-Westfalen:

Der intel­lek­tu­elle, kultu­relle und spiri­tu­elle Einfluss des Juden­tums haben Deutsch­land in seiner Geschichte auf viel­fäl­tige Weise geprägt und prägen es bis heute. Für diesen Austausch danke ich unseren jüdi­schen Mitbür­ge­rinnen und Mitbür­gern sehr herzlich.
 

81+1 Statements der DANKBARKEIT

 

Deutsch­land ist meine Heimat, über­haupt keine Frage. Ja, ja, ja. Ich bin Jude, aber wenn ich spiele, bin ich Musiker. Sie und ich, wir waren nicht betei­ligt am Desaster der Vergan­gen­heit. Warum sollten wir dafür büßen? Wir über­nehmen die Verant­wor­tung, wir arbeiten zusammen.“ – Giora Feidman

 

 

Diese Liste soll sich im Laufe der nächsten Tage noch auf 81 State­ments der Dank­bar­keit füllen. Wenn Sie / Du einen Deut­schen jüdi­schen Glaubens kennst und ihm DANKE sagen willst, dann schick mir dein Statem­tent an . Danke und ja, #NIEWIEDER!

 

Samuel Koch in Halle Taten statt Worte

Gedenk­schilder vor dem jüdi­schen Friedhof an der Synagoge in Halle

 

 

+ 1) Shmaja und Esther K. kommen aus Israel und wohnen jetzt in Deutschland:

 

Wir leben heute gern in Deutsch­land, weil:

1. unsere Eltern und Groß­el­tern aus Deutsch­land kommen und so können wir besser über ihre Vergan­gen­heit lernen.
2. wir unsere Kinder in Ruhe und Sicher­heit erziehen wollen.
3. wir gut Deutsch lernen möchten.
4. es gute Entwick­lungs­mög­lich­keiten in Studium und Beruf in Deutsch­land gibt.
5. das heutige Deutsch­land nicht das Deutsch­land von 1939 ist.
6. wir hier das Leben unserer Vorfahren fort­setzen wollen. Deutsch­land war ihre Heimat, aus der sie fliehen mussten.
7. die Lebens­qua­lität in Deutsch­land zu den besten der Welt zählt.

 

In kurz: Weil wir Deutsch­land lieben.

 

 

Frage: Was kannst du tun, um Hass in Liebe zu trans­for­mieren? #TUES

Und wenn du es getan hast, dann teile es mit deinem Umfeld oder unterhalb…

 

 

Abschlie­ßend ein Lied der Kölner Band Koenige & Priester, welches ich produ­ziert habe. Die Kampagne #DankeDeutschland30 hat das Ziel, an das Wunder der fried­li­chen Revo­lu­tion vom 9.11. vor genau 30 Jahren zu erinnern:

 

 

DANKE an meinen Studi­en­freund und Trau­zeugen André Wirsig aus Radebeul für die Fotos und deinen kriti­schen Geist. Wie du treffend schriebst: “Danke, dass wir uns zum Studium in Mitt­weida über­haupt über den Weg laufen konnten!”

 

DANKE auch an Matthias Müller, dass du dich so intensiv in den letzten Wochen für dieses Projekt, viel mehr aber für die Holo­­caust-Erin­­ne­rung in den letzten 20 Jahren einge­setzt hast.

 

DANKE Stef­fanie Kochem für deine schnelle Text­über­ar­bei­tungs­hilfe. DANKE Samuel Koch, dass wir das gemeinsam gemacht haben. DANKE Yossi, dass du gestern meine Seele berührt hast. Die Worte der Redner vorher waren alle richtig, aber dein Gesang hat mich zum Weinen gebracht. Musik hat eben die Kraft zu verbinden.

 

DANKE DEUTSCH­LAND, dass du einfach #SCHLAND bist und immer wieder beweist die Kraft zu haben aus Ruinen aufzu­er­stehen… Gemeinsam schaffen wir das — auch wenn es noch 81 Jahre + 1 Monat braucht!

 

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