Event Catering: 8 Gebote der kulinarischen Markeninszenierung
Kategorie: Allgemein, Events, Firmen, Inspiration, Menschen
25. März 2015
Event Catering: 8 Gebote der kulinarischen Markeninszenierung // Dessertbuffet „Alle in einem Boot“ – augenzwinkernd interpretierte Kirberg die Parole zur Caterer-des-Jahres-Verleihung 2013 (Fotos: Kirberg)
Seit fast zwei Jahren wohne ich nun in Köln direkt neben der Flora. Letztes Jahr wurde diese 150 Jahre alte Eventlocation renoviert neu eröffnet. Gleichzeitig wurde das Gartenlokal Dank Augusta gestartet, welches von Jutta Kirberg konzipiert und geführt wird. Grund genug sie nach ihren Prinzipien des Event Catering zu befragen. Dabei kamen folgende wertvolle Gedanken zusammen.
Event = Ereignis — das gilt auch fürs Event Catering
In den letzten Jahren hat sich in Sachen Veranstaltungen viel getan und verändert. Aus gutem Grund spielt heute das englische Wort „Event“ eine dominante Rolle. Denn Event bedeutet nicht nur Veranstaltung, sondern auch – Ereignis. Und bringt somit Anspruch und Charakter moderner Veranstaltungen auf den Punkt.
Dies hat natürlich auch Konsequenzen fürs Catering.
Früher verlangte man vom Caterer: „Wir wollen gut essen und trinken und dabei aufmerksam und freundlich bedient werden. So etwas ist inzwischen selbstverständlich und kann vorausgesetzt werden.“
Die heutige Forderung ans moderne Event-Catering lautet: „Sei Teil des Ereignisses und trage kulinarisch dazu bei. Lass die Genusswelt zur Erlebniswelt werden.“
Modernes Catering ist kein dem Event angedocktes Verpflegungsmodul – modernes Catering ist harmonischer Bestandteil des Events.
Event Catering: Marken multisensorisch erleben
Wir von Kirberg entwickeln deshalb ergänzend zum Gesamtkonzept des Events das passende kulinarische Konzept. Wir tun dies stets in enger Abstimmung und Partnerschaft mit dem Kunden – sei es die Event-Agentur, sei es der Eventmanager. Wir nehmen uns Zeit, hören zu und fühlen uns hinein in den Kunden, seine Ziele, Wünsche und Vorstellungen, beraten ihn und machen möglich, dass die gewünschte Aussage durch das Catering erfolgreich mitgetragen wird.
So entsteht ein wachsendes Vertrauen zwischen Kunde und Caterer – die Basis für Erfolg.
Geht es um die Kommunikation von Marke, machen wir diese durch Corporate Food von Kirberg zum Genuss. So können Menschen eine Marke multisensorisch erleben – zeitgemäß, genießerisch und mit nachhaltiger Wirkung. Um diese Aufgabe genussvoller, einfühlsamer erfüllen zu können, identifizieren wir uns mit der – anfangs noch fremden – Marke.
Es gehört viel Denkarbeit dazu, um eine Marke in ihrer Komplexität zu erfassen. Es braucht viel Sensibilität, um die Menschen, die für und mit dieser Marke arbeiten, zu verstehen und richtig zu beraten.
Und nicht zuletzt spielen Offenheit, Mut und Phantasie eine wichtige Rolle. Ohne Mut und Phantasie weckt man keine großen Gefühle. Wichtig ist hierbei jedoch die richtige Balance zwischen Überraschendem und Vertrautem.
Irgendwann habe ich begonnen, mir die eine oder andere Erfahrung und das daraus Gelernte aufzuschreiben – für mich und die Weiterentwicklung unserer Arbeit als Caterer. Die wichtigsten Lernergebnisse nenne ich unsere „8 Gebote der kulinarischen Markeninszenierung“. Sie sind nicht in Stein gemeißelt, sondern helfen uns bei der täglichen Arbeit.
8 Gebote der kulinarischen Markeninszenierung
• Phase 1: Erarbeitung
(1) Erarbeite dir die Marke, die du kulinarisch inszenieren willst. Vermittele deinen beteiligten Mitarbeitern dieses Verständnis, damit alle sich als Botschafter der Marke verhalten. Alle sollen sich das Erlebnis teilen.
(2) Arbeite eng mit deinem Kunden zusammen, verstehe sein Briefing und seine Ziele und setze diese bestmöglich um.
(3) Nimm auf allen deinen Wegen deinen Kunden mit, lass ihn teilhaben an deinen Ideen, begeistere ihn – dann wird er dich voll und ganz unterstützen.
• Phase 2: Planung
(4) Vergiss nie: Die Grundlage für Kreativität ist Arbeit.
(5) Schaffe eine Atmosphäre, die in einem spannenden, ungewöhnlichen, überraschenden Zusammenhang mit der Marke steht. Es gilt: Schaffe gleichermaßen Gewohntes wie Überraschendes. Sei mutig: Es muss nicht immer alles allen gefallen.
• Phase 3: Umsetzung
(6) Sorge dafür, dass die Gäste sich vom ersten Moment an wohlfühlen – das steigert Ihre Aufnahmefähigkeit.
(7) Arbeite multisensual (Erinnerung nimmt zu, je mehr Sinne angesprochen werden). Sehen, schmecken, riechen, fühlen, hören – vereint zum nachhaltigen Erlebnis von Marke.
(8) Verschaffe dem Gast durch kreative kulinarische Elemente neue Blicke auf die Eventaussage und neue Einblicke in die Marke.
„Schwarz-Weiß“ – mottogemäß inszenierte Kirberg kulinarisch einen Event von ELLE Décoration zur imm 2013
8 Fragen rund um Marke und Event
Bei der konkreten Umsetzung helfen folgende acht Fragen rund um Marke und Event. Diese beantworten wir gern zusammen mit dem Kunden – Event-Agentur oder Event-Manager.
1.) Was ist das Wesen der Marke? Ist sie innovativ oder bodenständig, heißt sie Apple oder Rügenwalder? Welches Lebensgefühl vermittelt sie?
2.) Was ist der inhaltliche Kern der Veranstaltung? Sozusagen ihr USP? Was soll transportiert werden? Was ist die zentrale Idee des Konzepts, was soll vermittelt werden? Handelt es sich um einen Kick-off, einen Motivationsevent oder eine Teambuildingmaßnahme? Will man Dankeschön sagen oder ein neues Produkt präsentieren?
3.) Wie greifen wir das Thema beziehungsweise die Marke kulinarisch auf? Wie inszenieren wir sie, um die (Marken-)Botschaft köstlich zu verstärken?
4.) Welche Sinne bedienen wir dabei? Gaumen kitzeln, na klar. „Das Auge isst mit“ – ja, denn auch wenn es nicht essen kann, es sieht alles! Aber auch andere Sinne spielen eine Rolle: „Mmh, hier riecht es aber lecker! Das fühlt sich ja gut an! Hör mal, wie knusprig das Brot ist.“
5.) Welches Image wollen wir unterstreichen? Die Marke – bodenständig oder abgehoben, avantgardistisch oder wertekonservativ, schick oder shabby chic?
6.) Wer ist die Zielgruppe, wer sind die Gäste? Eigene Mitarbeiter, Vertriebspartner (Händler), Kunden, Multiplikatoren, Meinungsmacher, Entscheider?
7.) Wo findet der Event statt? Drinnen oder draußen? Stadt oder Land? Palais oder Fabrik? Ein Raum oder viele?
8.) Wie viel Zeit steht für das Catering zur Verfügung? Gibt es einen klar definierten Zeitraum fürs Essen? Wird parallel zum Ablauf serviert und gegessen? Gibt es mehrere „Essenspausen“?
Jutta Kirberg führt, zusammen mit ihren beiden Geschäftspartnern Thomas Lehmann und Volker Beuchert, eines der erfolgreichsten deutschen Catering-Unternehmen. Angefangen 1982 mit Künstler-Catering für die internationale Musikszene (u.a. Rolling Stones, David Bowie, U2), gründete Jutta Kirberg 1992 die Kirberg GmbH. Das Unternehmen erhielt zahlreiche Auszeichnungen, wie den LECA Award in Gold 2012, den Caterer des Jahres 2010 sowie die Nominierung zum Caterer des Jahres 2013. Seit Sommer 2014 verwöhnt Kirberg als Gastronomiepartner der KölnKongress GmbH die Gäste in der Flora Köln und betreibt dort das Gartenlokal Dank Augusta.