Multimediale Shows: 5 Fragen an Martin Retschitzegger
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3. Dezember 2014
Multimediale Shows — 5 Fragen an den Showinszenierungs-Experten Martin Retschitzegger // Video: m‑box
Martin habe ich bei der Weltpremiere der V‑Klasse in München kennen gelernt. Den Creative Director der Berliner Agentur für Medieninstallation m‑box habe ich nach seinen Ansätze und Prinzipien zur Entwicklung von multimediale Shows gefragt:
1. Warum ist der Einsatz von multimedialen Shows im Eventbereich aus deiner Sicht bedeutsam?
Ich würde nicht sofort sagen, dass es bedeutsam ist, Shows multimedial zu inszenieren. Es ist jedoch einfach auch üblich, dass in Shows state of the art Technologie eingesetzt wird — natürlich auch mediale. Soweit ich das beurteilen kann, war das auch immer schon so. Es geht doch vor allem darum, diesen magischen Moment bzw. das noch nie Gesehene zu kreieren, was nur genau zu diesem Zeitpunkt an diesem Ort möglich gemacht wird. Mediale Werkzeuge gehören da genau so dazu wie Musik, Performance und Stagedesign. Durch den immer stärker werdenden medialen sowie auch technologischen Alltag, steigt nur der Anspruch an dieser Stelle schon sehr stark — es wird immer schwieriger oder auch aufwendiger „diesen Moment“ zu erzeugen.
2. Was war das herausforderndste Event, welches du als Show-Produzent realisiert hast?
Das war wahrscheinlich für mich das Magic Box Projekt für die Expo in Shanghai in 2010. Es hatte sehr viele unterschiedliche Herausforderungen und war im ganzen Umsetzungsprozess hochgradig spannend. Einerseits war das Format eines quasi perfekt immersiven Raumes natürlich eine für uns traumhafte, aber auch technisch anspruchsvolle Aufgabe. Auf der anderen Seite war es auch mit den chinesischen Endkunden und allen zwischengeschalteten Agenturen kommunikativ eine sehr spezielle Erfahrung. Für mich im speziellen macht es auch besonders dann Spaß, wenn man mit einer Aufgabe Neuland betritt und das haben wir gerade mit diesen Projekt sicherlich an mehreren Stellen getan.
3. Worauf bist du angewiesen, um einen guten Job in der Show-Produktion zu realisieren?
Vor allem auf ein gutes Team — nur das macht es möglich, dass die Ideen, die oft gemeinsam mit dem Kunden schon sehr früh im Prozess entstehen am Ende auch Realität werden.
4. Wo lässt du dich in Sachen multimediale Shows inspirieren?
Ich lass mich natürlich von sehr vielen Dingen inspirieren, aber ich will auch nicht leugnen, dass ich ein sehr Technologie getriebener Kreativer bin — so passiert es oft, das technische Ideen, auch in ganz anderen Feldern neue Ideen auslösen und einen entsprechend inspirieren. Wichtig ist es, dass man sich nicht nur in der eigenen Branche bzw. Szene inspirieren lässt.
5. Was war dein größter Fehler und was hast du daraus gelernt?
Das ist im Prinzip immer der selbe Fehler, der sich manchmal stärker und manchmal schwächer bis gar nicht auswirkt. Ich bin ein sehr optimistischer, aber auch explorativer Mensch, was dazu führen kann, dass ich bei Projekten zu viel Neues ausprobieren will und auch die Ziele sehr hoch setze und durchaus entsprechend auch den Kunden und Partnern (oft natürlich unter Vorbehalt) viel verspreche. Die Realität bzw. der Faktor Zeit holt einen dann leider doch sehr oft ein und man muss sich eingestehen, dass man die Möglichkeiten überschätzt hat. Natürlich lernt man (hoffentlich ;-) daraus, wenn man über das Ziel geschossen ist und unter Umständen damit auch die Produktion gefährdet hat — vor allem lernt man, sich dieser Schwäche konstant bewusst zu sein.
Martin Retschitzegger ist Creative Director und Geschäftsführer der m box bewegtbild GmbH aus Berlin. Seit der Expo 2000 gestaltet, inszeniert und produziert er mit seinem Team mediale Inszenierungen und Installationen im Raum.