Inszenierung: Erlebnisse die begeistern…
Kategorie: Allgemein, Events, Freunde, Inspiration, Menschen, Referenzen, Storytelling, Wirkung
4. März 2025

Inszenierung: Erlebnisse die begeistern // 11 Inszenierungs-Enthusiasten treffen sich in Hildesheim
Bereits zum dritten Mal habe ich 11 Erlebnis-Gestaltende zu drei Tagen Reflexion nach Hildesheim eingeladen. Nach den Themen CO-CREATION und WIRKUNG nun zu meinem 2025 Jahresthema INSZENIERUNG. Aus London über Berlin bis Wien und ja, selbst aus Düsseldorf und Köln haben wir uns zusammen gefunden, um voneinander zu lernen und uns zu inspirieren.
Das Format: 3 Tage R‑Auszeit an einem besonderen Ort, 11 interdisziplinäre Experten und jede/r gestaltet eine Stunde mit dem eigenen Blick auf Inszenierung – ob aus TV oder Theater, Regie oder Choreografie, Kultur, Event und Moderation – nur die Oper musste leider absagen.
Die Hoffnung: Die Inszenierungswerkstatt schafft für alle neue Perspektiven und Relevanz der Inszenierung.
Das Ergebnis? Vorhang auf – hier die 11 Protagonisten mit Herzblut für mehr Wirkung…
Inszenierung: Wie gestaltest du Erlebnisse?
1. Christian Pöhlmann – “Können wir mit Events die Welt verändern?”
Creative Director Events @ FischerAppelt: “Wir haben die Macht, über emotionale Erlebnisse Botschaften ganz anders zu verankern als in anderen Kanälen (TV, Internet, Konsumkanäle)!”
- Events schaffen tiefere Verbindungen als klassische Medienformate.
- Gesellschaftliche Verantwortung: Events können soziale Themen sichtbar machen.
- Positives Narrativ nutzen: Emotionale Erzählungen beeinflussen mehr als reine Fakten.
- Menschen wieder auf das Mensch sein zurückbringen – das eint alle! Hier ein Beispiel:
2. Christine Bossert – “Intuition und Vorbereitung”
Theater-Regisseurin: “Theater ist eine unfassbar lebendige, archaische Kunst, die sämtliches Potential hat Menschen zu verbinden und Fragen aufzuwerfen.”
- Vorbereitung gibt Sicherheit, aber wahre Magie entsteht im Moment.
- Regie erfordert soziale Kompetenz und ein Gespür für Menschen.
- Theater kann gesellschaftliche Reflexion anstoßen und Wandel initiieren.
Mein Selbstverständnis: Inszenieren eines textlichen Werkes und damit die Chance, Klang- und Sehräume zu öffnen, um so die Seele der Menschen zu berühren, wird mir immer Auftrag sein. Das sich einlassen und andere herausfordern und um Inhalte zu kämpfen, das ist Kern des Theaters. Hinschauen, Denkräume öffnen, sich dem Kontext entziehen, neue Welten erschaffen, vom Rand aus schauen, im Getümmel baden und neu geboren werden: Glaube, Liebe, Hoffnung – Substanz.
3. Bastien Angemeer – “Das brauchen wir noch! Oder ist das Unterhaltung?”
TV-Regisseur: “Menschen erleben und wirken lassen.”
- TV-Regie ist ein Balanceakt zwischen Struktur & Spontaneität.
- Den Unterschied guter zu weniger guter TV Unterhaltung sieht man beim schweizer zum deutschen ESC Beitrag 2024.
- Die besten Momente entstehen oft durch unvorhergesehene Emotionen.
- Inszenierung Abteilung ‘meisterhaft’, vor allen Dingen für die Herangehensweise (3:29 bis 6:45min):
4. Dirk Brall – “Von Prozessen & Inszenierung”
Kulturwissenschaftler & Direktor Luechtenhof: “Momente der Unverfügbarkeit initiieren.”
- Spannung entsteht, wenn nicht alles vorhersehbar ist.
- Wert von einzigartigen Erlebnissen: Nicht wiederholbare Events hinterlassen nachhaltige Wirkung.
- Wie schafft man Momente & Räume der Unverfügbarkeit, die sich in den Menschen vollzieht? Wir können sehr viel dafür tun. Ob es letztendlich klappt liegt an der Offenheit und im Vertrauen der Betrachtenden selbst…
Ein Highlight ist der Ort an sich. Vor 700 Jahren wurden im Luechtenhof schon Kerzen gezogen. Er wird von den Direktor:innen Stephanie und Dirk Brall geleitet und hat am 2.2.22 seinen alten Namen wieder angenommen. Die Hausführung mit Dirk Brall (übrigens zu Gast im Podcast #42) hat die vier Kernwerte ins Zentrum gerückt. Analog zu den vier Jahreszeiten: Verletzlich (Winter), Verwandelnd (Frühling), Verspielt (Sommer), Verbindend (Herbst). Rundum inspirierend!
5. Caro Franke – “Das Ideal der Wirksamkeit.”
Kreativdirektorin Events @ Uniplan: “Sich trauen, das Unerwartete anzustreben, um echten Effekt zu erzielen.”
- Immersive Erlebnisse erzeugen nachhaltige Wirkung.
- Wirkung ist oft nicht in Zahlen messbar, sondern durch emotionale Resonanz.
- Und hier noch mein Beispiel für Gänsehaut-Content: Play it safe!
6. Maiko Heinrich – “Glow Convention – das perfekte Format”
TV-Producer: “Versucht, eurer Geschichte wirklich treu zu bleiben.”
- Storytelling bedeutet eine durchgehende Erzählstruktur.
- Community-Building als Schlüssel: Events sollten eine starke Identität entwickeln.
- Interaktive Elemente steigern die Wirkung und die Erinnerung.
- Mehr zur Glow Convention — Recap 2023.
7. Tizian Issing – “Musik als nachhaltiges Event-Erlebnis”
Konzeptioner: “In der Inszenierung denken wir an Zuschauer, das Erlebnis entsteht aber durch Teilhabe – nicht das Zuschauen!”
- Kollektives Musizieren verstärkt das emotionale Erlebnis.
- Teilhabe schafft nachhaltige Erinnerungen.
- Nachhal(l)tigkeit eines Erlebnisses = Einzigartigkeit, Emotionaler Anker, Ohrwurm
- Das gemeinsame Musizieren kann echte Gemeinschaft im Moment schaffen und langfristige Verbundenheit stärken.
8. Jenny Winkler – “Weisungsgebunden oder künstlerisch frei?”
Moderatorin: “Moderation ist mehr als nur Ansage – binde die Stärken der Moderation in dein Konzept ein!”
- Moderation gestaltet das Event aktiv mit — Gastgeberin im Auftrag des Kunden.
- Balance zwischen Skript und Spontaneität ist entscheidend.
9. Waldek Szymkowiak – “Formen der Bewegung”
Choreograf: “Bewegung für den Moment des Erlebens.”
- Auch digitale Events können Bewegung integrieren.
- Bewegung ist essenziell für Rhythmus und Spannung.
- Hier ein Beispiel:
10. Alexander Hennig – “Authentizität”
Kreativdirektor: “Kreative Freiräume schaffen & diese verteidigen!”
- Authentizität bedeutet, nicht nur Trends zu folgen.
- Höchste Präzision in der Umsetzung, trotz kreativer Freiheit.
- Versprich niemals, was du nicht halten kannst.
- Music first = Träger von Emotion.
- Zum Team gehört auch der Kunde und ebenso der Gast.
11. Andreana Clemenz – “Erkenntnistheorie – Wie sieht die Branche in 10 Jahren aus?”
Event-Regisseurin: “Einfach nicht den Zug verpassen & offen bleiben für Veränderung; Teams in Generationen zusammensetzen.”
- KI und digitale Formate verändern Events nachhaltig.
- Jüngere Generationen konsumieren Inhalte anders als ältere.
- Hybride Eventformate könnten Standard werden.
12. Chris Cuhls – “Prinzipien der Inszenierung”
Regisseur & Producer: “Alles wirkliche Leben ist BEGEGNUNG – darin liegt die Kraft für TRANSFORMATION!”
- Dreiklang der Wirkung: Kognition (Verständnis), Emotion (Verankerung), Action (Handlung).
- Botschaften müssen klar und präzise sein. Wie in der Politik: “Yes, we can” vs. unklare Slogans.
- Dramaturgie & Wendepunkte: Spannung durch Kontraste und inszenierte Höhepunkte.
- Detail, Timing & Exzellenz: Perfektes Zusammenspiel sorgt für starke Inszenierung.
- Transformation als Ziel: Events sollen Menschen nicht nur unterhalten, sondern verändern.
Als mein ‘alltime favourite opening’ hier noch ein Inszenierungs-Leckerbissen zum genießen, 8½min Feuerwerk: Go, Neil, Go!
Luechtenhof: Raum für Begegnung, Transformation und Inszenierung!
Intensive drei Tage, die ergänzt um Spaziergänge, Laufrunde und Cocktail-Abende sowie großartige kulinarische Verpflegung permanenten Austausch und Fachsimpelei ausmachte. Es fielen immer wieder spannende Sätze wie: Jeder Mensch will gesehen werden! Machen wir Angebote, wie unsere Gäste sich wirklich gesehen fühlen? Oder: Kultivieren wir liebevolle Gesten? Gar nicht ohne…
Donata Wenders stellt aktuell im Luechtenhof aus: Eine Ode ans Handwerk (hier mein Podcast-Gespräch mit ihr).
Fazit: Inszenierung bleibt eine hohe Kunst
Ein paar Rückmeldungen aus dem Teilnehmenden-Kreis:
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Der Kopf hat mal wieder gelernt mehr aufs Herz zu hören und aus dem Herzen, also der Liebe heraus zu handeln.
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Kreativer Austausch war das! Vorallem in den gemeinsamen Gesprächen, da entstand echter Austausch.
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All die Sehbeispiele und die so unterschiedlichen Herangehensweisen: Das beflügelt, öffnet die Augen und lüftet das Denken.
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Ich fand es einfach großartig, wie sehr sich alle offen, reflektiert, auch mal zweifelnd und dialogbereit gezeigt haben — und niemand sich auf ihren/seinen (doch sehr substanziellen) Lorbeeren ausruht.
Das macht Erlebnisse ja so interessant: Die unterschiedlichsten Perspektiven zu entdecken, zu reflektieren, und dann den eigenen Weg für das Inszenierungs-Handwerk abzuleiten. Ein jedes Erlebnis will eigens entwickelt, gestaltet, umgesetzt werden. Danke allen für die wertvolle Zeit miteinander! Und für dich Lesenden: Melde dich bei Interesse direkt bei den Experten für weiteren Austausch… Wenn du Lust auf mehr hast: 7 Gebote der Inszenierung (hier zu kaufen)! Auf wirkungsvolle Events :)