Events gut überstehen // 7 Tipps
Kategorie: Allgemein, Events, Inspiration, Menschen, Wirkung
2. Oktober 2024
Events gut überstehen: Gesunde Arbeitsumgebungen – für geistiges wie körperliches Wohlbefinden
Die Eventbranche ist energetisch, schnelllebig und aufregend. Von Corporate Events oder Konferenzen bis hin zu großen Festivals sowie Konzerten ist der Druck, einzigartige Erlebnisse zu liefern, enorm. Aber mit all der Aufregung geht auch eine große Belastung durch Stress, körperliche Belastung und geistige Erschöpfung einher. Um die Produktivität langfristig aufrechtzuerhalten und Burnout zu vermeiden, ist es wichtig, gesunde Arbeitsumgebungen zu schaffen – sowohl geistig als auch körperlich. Welche Strategien funktionieren für unser Wohlbefinden? Klare Kommunikation, definierte Rollen, effektive Planung und die Einhaltung von Erwartungen! Folgend ein Einblick, was ich in den letzten 25 Jahren gelernt hab…
1. Priorisiere klare Kommunikation
Das Herzstück jeder erfolgreichen Veranstaltung ist die starke, konsistente Kommunikation. Die Eventproduktion umfasst ein Team mit vielen beweglichen Teilen: Eventmanager, Ton- & Lichttechniker, Kreative wie Künstler & Co. Wenn die Kommunikation stockt, treten Missverständnisse auf, die zu Stress und vermeidbaren Fehlern führen.
- Richte daher regelmäßige Check-Ins ein: Ob tägliche Besprechungen oder wöchentliche Fortschrittsbesprechungen — jedes Teammitglied sollte wissen, was passiert und wie sie zum gemeinsamen Erfolg beitragen können. Auf Produktion ist das die Regiebesprechung zu Beginn oder Day-In/Out Meetings.
- Zusammenarbeitstools verwenden: Plattformen von Teams über Slack, Asana, todoist oder Trello können lebensrettend sein, wenn es darum geht, Aufgaben zu koordinieren, Fortschritte zu verfolgen und Informationen in Echtzeit auszutauschen. Muss man natürlich aufsetzen, pflegen und zu nutzen wissen…
- Eine Feedback-Kultur schaffen: Gibt es offenen Dialog, in dem Teammitglieder Bedenken, Ideen oder Probleme austauschen können? Dies sorgt nicht nur für Transparenz, sondern auch Vertrauen und wirkungsvolle Zusammenarbeit.
Klare Kommunikation reduziert erfahrungsgemäß Ängste, verbessert den Zusammenhalt im Team und stellt sicher, dass alle ihre Rolle kennen. Dadurch vermeiden wir Verwirrung gerade in Momenten mit hohem Druck.
2. Rollen und Verantwortlichkeiten definieren
Unklarheiten führen immer zu Frustration. Wenn Rollen unklar sind, können sich Verantwortlichkeiten überschneiden oder Aufgaben verloren gehen, was automatisch zu Spannungen und Stress führt. Das ist unnötig! Jede Person im Team sollte von Anfang an genau wissen, was von ihr erwartet wird. Diese Klarheit hilft bei der persönlichen Verantwortung und ermöglicht es den Teammitgliedern, sich in ihren Arbeitsbeiträgen sicher zu fühlen.
- Erstelle deshalb detaillierte Stellenbeschreibungen und ein Organigramm: Auch wenn sich einige Aufgaben überschneiden, kann eine Hauptverantwortung für jeden Einzelnen Verwirrung vermeiden. Durch das Organigramm sind Berichtsketten und Strukturen sofort ersichtlich.
- Bestimmt Projektleiter im Team: Größere Teams brauchen Teamleads, die bestimmte Aspekte der Produktion überwachen (wie Logistik, technische Einrichtung, Kundenkommunikation). So wird sichergestellt, dass kein Aspekt der Veranstaltung vernachlässigt wird.
- Cross-Training (aka backup): Obwohl die Definition von Rollen entscheidend ist, kann Cross-Training in Krisenzeiten nützlich sein. Teammitglieder sollten ein grundlegendes Verständnis anderer Rollen haben, damit sie bei Bedarf einspringen können, ohne zusätzlichen Druck auszuüben.
3. Effektive Planung: Vorbeugen statt Heilen
Eine gute Planung ist die Grundlage jeder erfolgreichen Veranstaltung – und eines gesunden Arbeitsumfelds. Eine effektive Planung stellt nicht nur sicher, dass wir die nötige Zeit und Ressourcen haben, die wir benötigen, sondern verhindert auch Hektik in letzter Minute, die selbst die erfahrensten Profis zermürben kann.
- Lege realistische Zeitpläne fest: Unrealistische Fristen sind ein Rezept für Stress und Burnout. Teile den Prozess der Veranstaltungsproduktion in überschaubare Aufgaben mit klaren Fristen auf. Diese müssen intern wie extern kommuniziert und respektiert werden.
- Probleme vorhersehen: Bei jedem Event kommt es zu Problemen. Das ist die Natur der Sache. Erstelle Notfallpläne, um sich auf mögliche Probleme mit der Ausrüstung, dem Wetter (Paris & Olympia lässt grüßen) oder dem Personal vorzubereiten. Wenn wir auf das Unerwartete vorbereitet sind, verringert sich der last-minute Stress durch Überraschungen. Schon hilfreich einen Plan B oder C durchdacht zu haben (und noch besser ihn dann nicht zu brauchen).
- Effektiv delegieren: Niemand kann alles allein machen. Sorge dafür, dass die Aufgaben gleichmäßig verteilt sind, damit sich niemand überfordert fühlt. Und dann auch loslassen – niemanden hilft Mikromanagement.
- Bei der Planung geht es nicht nur um die Verwaltung der Logistik, sondern auch um die Bewältigung von Stress. Mit dem richtigen Rahmen schaffen wir einen Puffer, der unseren Teams hilft, konzentriert, ruhig und effizient zu bleiben, auch wenn es dann doch hektisch wird.
4. Klare Erwartungen setzen
Einer der größten Faktoren für Burnout bei Veranstaltungen ist das Gefühl, die Erwartungen nie zu erfüllen, insbesondere wenn sie unklar sind oder sich ständig ändern (was sie nun mal tun…). Sowohl das Team als auch der Kunde müssen den Umfang der Veranstaltung und die zu erbringenden Leistungen verstehen, um unnötigen Zusatz-Stress zu vermeiden.
- Kundenerwartungen managen: Sag dem Kunden offen, was in Bezug auf Zeit, Budget und Ressourcen erreichbar ist. Verhinder „Scope Creep“, indem ihr frühzeitig Grenzen setzt.
- Änderungen frühzeitig kommunizieren: Wenn Änderungen auftreten (und das tun sie ja ständig), kommuniziere sie dem Team so früh wie möglich. Abrupte Anpassungen führen zu Frustration und überstürzter, komprimitierter Arbeit.
- Ausgewogenheit fördern: Setze Erwartungen an die Work-Life-Balance. Es ist üblich, dass wir Eventprofis lange Stunden arbeiten. Aber lasst uns nicht übertreiben, da dies schnell zu Erschöpfung führen kann. Jeder kennt das — aber muss das?
5. Körperliches Wohlbefinden: Vernachlässige den Körper nicht
Während die psychische Gesundheit bei Gesprächen über das Wohlbefinden am Arbeitsplatz oft im Mittelpunkt steht, darf die körperliche Belastung der Veranstaltungsproduktion nicht übersehen werden. Schließlich wollen wir Events gut überstehen… ;) Lange Arbeitszeiten, schweres Heben und eine Umgebung, in der man ständig unterwegs ist, belasten nun mal den Körper. Planen wir auch im Nachgang ausreichend Erholung ein?
- Förder daher Bewegung und richtige Ergonomie: Ermutige zu häufigen Pausen, um dich zu strecken und zu bewegen. Biete bei Aufgaben, die schweres Heben oder sich wiederholende Bewegungen beinhalten, eine angemessene Schulung zur Ergonomie an, um Verletzungen zu vermeiden.
- Stelle Flüssigkeitszufuhr und gesunde Snacks bereit: Dehydrierung und schlechte Ernährung beim Catering können schnell Energie rauben und die Produktivität senken (und vegetarische Alternativen sollten zwischenzeitlich auch zum Standard gehören). Halte das Team mit Wasserstationen und nahrhaften Snacks bei Kräften. Auch Schokolade soll schon Wunder bewirkt haben…
- Und schaffe Ruhezonen: Richte an langen Dreh- oder Aufbautagen ausgewiesene Bereiche ein, in denen Teammitglieder eine kurze Pause machen oder sich hinsetzen können. Dies mag wie eine kleine Geste erscheinen, macht aber einen großen Unterschied bei der Aufrechterhaltung des Energieniveaus.
6. Gut abschließen: Vermeide Burnout auf der Zielgeraden
Die letzten Tage vor einer Veranstaltung – oder der Abbau danach – sind oft die Zeit, in der Burnout am härtesten zuschlägt. Das Adrenalin der Veranstaltung selbst kann ein Team durch die Durchführung tragen, aber wenn Du nicht aufpasst, können die Folgen brutal sein (die ich leider selbst schon schmerzhaft durchleben musste).
- Lasst uns daher an den besprochenen Plan halten: Vermeide Überarbeitungen in der x‑ten Stunde – das wird selten besser. Vertraue auf die Vorbereitung und den Prozess, den Du bereits eingerichtet hast. Auch deshalb lieb ich den Exzellenz-Gedanken: mit den vorhandenen Ressourcen das Beste rausholen, dann aber auch Schluß machen. Beim nächsten Mal hab ich vielleicht mehr Zeit, Geld oder Erfahrung – und dann nutze sie.
- Verteile die Arbeitsbelastung: Überlaste nicht ein Teammitglied mit allen Aufgaben nach der Veranstaltung. Delegiere Aufgaben wie Aufräumen, Abschlussberichte und Nachverfolgungen.
- Feier die Erfolge: Nimm Dir nach der Veranstaltung Zeit, um die harte Arbeit anzuerkennen, die zum Erfolg geführt hat. Das Feiern von Erfolgen stärkt eine positive Teamkultur und gibt jedem einen Moment zum Durchatmen und um sich wertgeschätzt zu fühlen.
7. Events gut überstehen: Sinn & Spaß behalten
Wozu betreiben wir all den Aufwand? Wenn der Sinn dafür klar ist, geht alles gut von der Hand. Für mich ist die tieferliegende Grund die Begegnung. Wie Martin Buber es sagte: Alles wirkliche Leben ist Begegnung. Ich ergänze: In jeder Begegnung liegt die Kraft für Transformation. Wenn es gelingt mit neuen Ideen ein Event zu verlassen, die mich für etwas besseres gewonnen haben — dann haben wir was richtig gemacht. Veränderung ist möglicherweise ein hoher Anspruch, der mich aber zufrieden stellt und zutiefst belohnt.
Aber nicht nur für Gäste, sondern auch in der Begegnung des Teams: Lasst uns Ausschau halten nach Momenten, die uns größer rausgehen lassen als wir reingekommen sind. Und wenn wir dann noch den Spaß behalten trotz der vielen kleinen potentiellen Katastrophen — und daran wachsen — na, wer will nicht Teil dieses winning teams sein?
Und zu guter letzt: Be kind :) zu deinem Team und auch zu dir selbst. Fehler passieren und nicht jeder arbeitet gleich schnell an den Aufgaben. Verständnis für einander aufbringen und verzeihen gehört zu guten Produktionen dazu. Wenn wir alle etwas netter zu einander sind, lassen sich kleinere Stolpersteine und Fehler besser wegstecken — vor allem onsite.
Fazit: Ein Plan für nachhaltigen Erfolg
In der schnelllebigen Welt von Events erfordert die Aufrechterhaltung einer gesunden Arbeitsumgebung Absicht: Klare Kommunikation, definierte Rollen, effektive Planung und das Setzen realistischer Erwartungen können Stress und Burnout verhindern, bevor sie auftreten. Ebenso sorgt die Konzentration auf das körperliche Wohlbefinden und die Schaffung von Raum für Pausen und Erholung dafür, dass das Team die Ausdauer hat, ein Projekt bis zum Ende durchzuziehen.
Indem Du sowohl dem geistigen als auch dem körperlichen Wohlbefinden Priorität einräumst, schaffst Du nicht nur eine angenehmere Arbeitsumgebung – Du legst auch den Grundstein für langfristigen Erfolg und Nachhaltigkeit in der Branche. Wenn das Team unterstützt, vorbereitet und wertgeschätzt wird, wird es bei jedem Event Höchstleistungen erbringen. Brief und Siegel.
Frage: Wie gehst du mit Stress bei Produktionen um? Was fördert gesunde Arbeitsumgebungen bei Events aus deiner Sicht – für geistiges wie körperliches Wohlbefinden? Wie sorgst du dafür, um Events gut überstehen zu können?
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