Was macht eine/n gute/n Eventregisseur *in aus?
Kategorie: Allgemein, Events, Inspiration, Menschen, Referenzen, Shows
19. September 2019
Was macht eine/n guten/n Eventregisseur *in aus? // Video: Chris Cuhls
Diese Frage ist für diverse Zielgruppen relevant (und mich ebenso). Daher habe ich jeweils drei Kunden, Agenturen und Mitarbeiter um ihre Außenwahrnehmung sowie drei Eventregisseure um eine Selbsteinschätzung gebeten:
Worauf kommt es bei dem Job Eventregisseur an?
§1: KUNDE
No. 1: Katherine Kreiner, Bunte.de >
“Verantwortung, Vision, Begeisterung”
Ein guter Regisseur hört zu, regt zum Denken an, koordiniert die Gewerke mit natürlicher Autorität und Begeisterung um seine kreative Vision umzusetzen…
No. 2: Tobias Müller, Daimler AG >
“Zuverlässigkeit, Kreativität und Souveränität”
No. 3: Kerstin Riedmüller, Compamedia (Mittelstands Summit) >
“Ruhe, Durchsetzungskraft, Kommunikationsstärke und positive Ausstrahlung”
1: Ruhe
Die Arbeiten finden oft unter hohem (Zeit-)Druck und mit vielen Beteiligten statt. Da ist es ganz wichtig, dass der Regisseur Ruhe bewahrt und ausstrahlt.
In Krisensituationen ist es ganz entscheidend, dass der Regisseur die Ruhe bewahrt. So erinnere ich mich sehr gut an eine Situation, in der die Technikpannen während der Liveshow nicht aufhören wollten, das ging minutenlang. Der Eventregisseur managte die Situation mit der gebotenen Ruhe und sendete einen abschließenden Gruß über die Beschallung an das Publikum aus der Regie, was sehr positiv aufgenommen wurde.
2: Durchsetzungskraft
Auf und auch hinter der Bühne finden sich (naturgemäß) viele starke Persönlichkeiten. Der Regisseur benötigt hier ein starkes Auftreten.
3: Kommunikationsstärke und positive Ausstrahlung
Eine gute Kommunikation ist die Basis für ein positives Miteinander. Das positive Miteinander trägt wesentlich zur Stimmung bei, die auch ins Publikum / zum Zuschauer transportiert wird. Beispiel: Unser letzter Mittelstands Summit.
§2: AGENTUR
No. 1: Alexa Küddelsmann, OSK Köln >
“Auf den Punkt, zuverlässig, klar, gutes Auge für Bilder, gutes Gespür für Menschen und Situationen, pünktlich.”
Ruhig und aufgeräumt sollte er sein.
Zu 100 Prozent bei der Sache.
Gut vorbereitet (sollte sich mit den Themen im Vorfeld etwas beschäftigt haben).
Muss eine Autorität im Team sein. Damit meine ich nicht harsch, oder bestimmend, sondern eine Person, der das Team gerne folgt, weil sie ihm vertrauen. Kein Teamplayer — ein Teamlenker.
Dass er fachlich sein Handwerk beherrschen sollte ist ja eh klar…
No. 2: Linus Eidenbenz, Jeff Zürich >
“Lead, Begeisterung, Vorbereitung”
1: Lead
Der Regisseur ist der Chef auf der Bühne und am FOH. Er hat den Laden im Griff: empathisch, inhaltlich, kontrollierend.
2: Begeisterung
Der Druck in Live-Momenten ist hoch. Die beste Basis für gute Leistung ist Selbstbewusstsein, Fokus und der unbedingte Wille die beste Leistung abzurufen. Das geht mit einem begeisternden Regisseur, der alle beteiligten mitreist, pushed, kritisiert, tröstet, etc.
3: Vorbereitung
Bei dir, Chris, sehr faszinierend: Es fühlt sich so an, dass du die Show faktisch schon „drin“ hast. Daraus entstehen höchst präzise, fassbare und vor allem GLEICHE Calls. Und die Crew spürt: „Geil, der hat’s im Griff“.
No. 3: Martin Retschitzegger, Creativ Director m box bewegtbild GmbH >
Neben der (selbstverständlichen) professionellen Vorbereitung sind es für mich diese 3 Punkte:
“Autorität, Leidenschaft, Souveränität und Ruhe”
1: Autorität
Gerade bei einem Event bei dem sehr viele Gewerke mit Ihren unterschiedlichen Interesssen, Auftraggebern und Spezialgebieten aufeinander treffen, braucht es diese eine Stimme auf die alle (gerne) hören.
2: Leidenschaft
Man muss das Team schon mitnehmen nehmen können und das funktioniert nur, wenn man auch merkt das Begeisterung und Leidenschaft für die Aufgabe auch bei der Regie der wichtigste Antrieb ist. Autorität funktioniert eigentlich auch nur dann gut wenn man genau auch das spürt..
3: Souveränität und Ruhe
Gerade wenn was schief geht braucht es jemand der die Ruhe bewahrt, besonnen auch mal schwierige Entscheidungen triff und das Team beruhigt.
§3: MITARBEITER
No. 1: Hanna Hasenbank, Regieasssitenz >
“Klarheit, Respekt, Menschen verstehen”
Weil jeder in seinem Bereich ein Profi ist und uns das gemeinsam zum besten Ergebnis führt!
No. 2: Viktor Fröse, Bildmischer >
“Übersicht, Einfühlvermögen, Emotionen erreichen”
Ein Regieseur muss das grosse ganze im Blick haben, sich auf Menschen einlassen können, und die Emotionen der Zuschauer/Zielgruppe erreichen.
No. 3: Jens Krause, Technischer Leiter & Showcaller >
“Ruhe / Fels in der Brandung, vorrausschauend, klare Kommunikation”
Die besten Shows, die ich mit erleben durfte, waren durch nach außen hin ruhige und sicher in der Kommunikation agierende Regisseure geprägt. Das macht für mich die eigentliche Aufgabe aus, um alle vom Kunden bis zum letzten Helfer durch die Show zu führen.
§4: EVENTREGISSEURE
Müsste wohl erst definiert werden, wer/was überhaupt ein guter Regisseur ist…; ich komm´ jetzt auch aus einer anderen Generation, viel auf Produktionen erlebt, viel gelitten, zumeist aber immer gut gefahren, wenn ich selber zielstrebig / selbstbewusst (arrogant ;-) vorangeschritten bin… — zusammengefasst:
No. 1: Rolf Maier, Regisseur >
“Führen, führen, führen.”
Es gilt das diktatorische Prinzip ;-)
(Anmerkung: Bei mir gilt das Servant Leadership Modell… — so ist jeder Jeck anders ;)
No. 2: Andreana Clemenz, Regisseurin im Musicalbereich
Ein guter Eventregisseur muss das Bewusstsein haben, das die Inszenierung nicht nur vor dem Vorhang, sondern auch hinter dem Vorhang stattfindet. Nur gute Energien im Team und ein klar kommunizierter, emotional logischer Führungsstil und Zusammenhalt übertragen sich ins Publikum und ist mitunter verantwortlich für eine erfolgreiche Produktion.
Wenn eine Produktion zum Beispiel aus 24 verschiedenen Nationen zusammen kommt und in der Kürze der Zeit ein gemeinsames Projekt kreiert werden muss, dann muss der Regisseur in der Lage sein, die verschiedenen Nationen in seinem Führungsstil und durch die Regie verständnisvoll abzuholen. Gekonnte Kommunikation und tiefere Wahrnehmung für nicht unbedingt Sichtbares ist ein wichtiges Tool eines Regisseurs. Dieser Situation muss man in der Position als Führung definitiv vorweg greifen.
Ein Regisseur muss in der Lage sein, alle Metaebenen im Kopf zusammen zu führen und zu umreißen. Betrachtet und ausgehend von der der emotionalen Ebene der Zielgruppe (Publikum), in die man sich hineinversetzt, muss der Regisseur in der Lage sein über sein ästhetisches und emotionales Empfinden hinauszuzögern denken, um auch andere Perspektiven nutzen und integrieren zu können und das über die Botschaft (Storyline) der Inszenierung, dem Designprozess von Musik / Sounds, Kostüme, Licht, Video, Requisiten, Special Effects, den Castings bis hin zur schauspielerischen Darbietung.
No. 3: Axel Beyer, Theaterregisseur & TV-Unterhaltungschef (ZDF, WDR) >
“Liebe zum Sujet, Timing, Vertrauen”
Man muss das Produkt ernst nehmen (besonders im Entertainment) und den Fähigkeiten der Mit — Macher vertrauen — dann kann Wunderbares entstehen, am Broadway ebenso wie in Köln.
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