Besser Präsentieren // Teil 3: Atmung & Stimme

23. April 2015

Atmung & Stimme Besser Präsentieren Martin Kloss

Besser Präsen­tieren // Teil 3 von Mode­rator Martin Kloss: Atmung & Stimme

 

 

Hier der dritte Teil der Serie “Besser Präsen­tieren” mit Analysen, Hinter­gründen und nütz­li­chen Tipps um die eigene Präsen­ta­tion vor Publikum zu verbes­sern (Teil 1: WIE vor WAS // Teil 2: Körper­sprache).

 

 

Atmung & Stimme

 

Welche Rolle spielt die Stimme beim Präsen­tieren und welchen Einfluss hat die Atmung auf die Stimme?
Wie werden wir “besser gehört” und wie kann das unsere Präsen­ta­tion verbessern?

 

1. Atmung kommt vor Stimme
2. Sprache trans­por­tiert sich über Emotion

 

 

Die Stimme ist ein “Muskel”

 

Wir alle sprechen jeden Tag. Unter­schied­lich lang, unter­schied­lich laut, unter­schied­lich schnell und in unter­schied­li­chen Tonlagen. Aber anders als bei einer Präsen­ta­tion sprechen wir meist ohne dabei auf unsere Stimme zu achten.

 

Aus diesem Grund wird die Stimme oft unter­schätzt und zu wenig oder gar nicht trai­niert. Das ist verwun­der­lich, denn kein Mensch würde spontan einen Marathon laufen, nur weil er laufen kann und auch jeden Tag zum Bäcker geht.

 

Und die Stimme ist genau so ein “Muskel”, sinn­bild­lich gespro­chen. Es werden aber in der Tat sehr viele unter­schied­liche Muskeln und Muskel­gruppen beim Sprechen benötigt, vom Zwerch­fell über die Stimm­lippen bis zur Kiefer­mus­ku­latur. Und genau wie beim Mara­thon­lauf brauchen diese Muskeln Training um bei einem langen oder anspruchs­vollen Einsatz entspre­chend leis­tungs­fähig zu sein.

 

 

Stimme braucht Atem

 

Wie beim Sport, ist die wich­tigste Grund­lage beim Sprechen die Atmung. Nur mit der rich­tigen Atmung werden die “Sprech-Muskeln” optimal mit Sauer­stoff versorgt und die Stimme kann das volle Volumen und die richtige Präsenz entfalten. Die Atmung als Grund­lage für die Stimme sollte daher ebenso oft und intensiv trai­niert werden wie die Stimme selbst.

 

Hier ist eine einfache Übung: Stellen Sie gerade und entspannt hin und pressen Sie mit einem tonlosen “Ffffff” die Luft voll­ständig aus der Lunge. Verharren sie 1–2 Sekunden mit “entleerter” Lunge und entspannen dann alle Muskeln, damit die Luft wieder in die Lunge strömen kann. Wieder­holen Sie diese Übung ein paar Mal und atmen Sie danach langsam, ruhig und tief ein und aus.

 

Das “Funda­ment” der Stimme ist das Zwerch­fell. Die Stimme sollte immer vom Zwerch­fell “gestützt” sein. Das führt dann zur soge­nannten “Bauch­stimme”, im Gegen­satz zur “Kopf­stimme”. Die Bauch­stimme ist in der Regel tiefer, entspannter, volu­mi­nöser und damit präsenter als die enge, hohe und oft dünne Kopfstimme.

 

Eine einfache Übung die eigene Bauch­stimme zu hören und zu spüren, ist es sich gerade und entspannt hinzu­stellen, eine Hand auf das Zwerch­fell zu legen und ohne Druck ganz entspannt ein wohliges “Mmmmm…” zu summen. Diese Übung eignet sich auch gut um das Zwerch­fell zu entspannen, beispiels­weise vor einer Präsentation.

 

Das Thema Atmung und Stimme ist sehr umfang­reich und komplex. Und in diesem kurzen Artikel ist es unmög­lich auf alle Aspekte im Detail einzu­gehen. Stimme und Atmung brauchen langes und möglichst tägli­ches Training, ein Coaching kann hier sinn­volle Hilfe­stel­lung für dieses Training und die Verbes­se­rung der eigenen Atmung und Stimme bringen.

 

 

Prosodie, die Melodie der Stimme

 

Ein wich­tiger Aspekt der Stimme, insbe­son­dere bei Präsen­ta­tionen, ist der Tonhö­hen­ver­lauf bezie­hungs­weise die Into­na­tion, die soge­nannte Prosodie. Diese “Melodie der Stimme” beim Sprechen wirkt im Zusam­men­spiel mit dem Inhalt, also der Bedeu­tung der Worte.

 

Sie ermög­licht uns das Gespro­chene emotional zu bewerten, zum Beispiel Ironie zu verstehen, die erst durch die Prosodie kommu­ni­ziert wird, weil die Melodie eine gegen­tei­lige Emotion kommu­ni­ziert, als die Bedeu­tung der Worte suggerieren.

 

Erst durch die Prosodie, also durch die “Emotio­na­li­sie­rung der gespro­chenen Worte”, entsteht Kommu­ni­ka­tion. Entspre­chend entscheiden wir als Zuhörer ob die Bedeu­tung der Worte bei uns nach­haltig Wirkung erzeugen und gespei­chert werden.

 

Im Gegen­satz zu vielen Chefs die immer noch dem Irrglauben anhängen Laut­stärke wäre das Mittel um den Zuhörer zu errei­chen, kann eine gut einge­setzte Prosodie dazu beitragen die eigenen Inhalte der Präsen­ta­tionen nach­haltig zu verankern.

 

 

Parasprache als Beziehungsaspekt

 

Dazu trägt auch ein weiterer wich­tiger Aspekt der Sprache bei, die Para­sprache. Auch die Para­sprache setzt sich mit dem emotio­nalen Anteil von Sprache und Stimme ausein­ander, sie ist der soge­nannte “Bezie­hungs­aspekt”.

 

Als Para­sprache werden alle die Sprache beglei­tenden vokalen Mittel bezeichnet, die für die Kommu­ni­ka­tion von Bedeu­tung sind. Dazu gehört der Tonfall, die Laut­stärke, gefüllte (äh…) und unge­füllte Pausen, Lachen, Seufzen, Dialekt und so weiter…

 

Eine Diskre­panz zwischen dem Inhalt (gespro­chenes Wort) und dem Bezie­hungs­aspekt (Para­sprache, aber auch Körper­sprache), trägt dazu bei, dass der Zuhörer und Zuschauer sich immer intuitiv für den emotio­nalen Teil entscheidet. Wir “glauben” also der Körper­sprache und der Para­sprache & Prosodie mehr als dem reinen Inhalt des Gesagten.

 

 

Was bedeutet das für meine Präsentation?

 

Trai­nieren Sie Ihre Atmung und Ihre Stimme, am besten mit einem Coach. Ihre Stimme ist Ihr Instru­ment und das Funda­ment Ihrer Präsen­ta­tion. Wenn es die Größe des Raums zulässt, sprechen Sie ohne Mikro­phon mit gestützter Stimme.

 

Achten Sie auf Ihre Para­sprache und die Prosodie beim Sprechen. Hören Sie beim Üben Ihrer Rede oder Präsen­ta­tion mit einem Ohr auf die versteckten Laute wie “Äh…”, Seufzen, Schmatzen und so weiter, nehmen Sie sich gege­be­nen­falls auf Video oder Audio auf. Setzen Sie den Tonhö­hen­ver­lauf beim Sprechen bewusst ein, lassen Sie den Zuhörer das Komma, den Punkt und das Ausru­fe­zei­chen bewusst hören.

 

 

Fazit: Nutzen Sie die Möglich­keiten Ihre Atmung und Ihre Stimme für eine bessere Präsen­ta­tion.
 Ein gutes und regel­mä­ßiges Training ist die Voraus­set­zung für eine gute Perfor­mance. Eine trai­nierte Atmung und Stimme sind die Pflicht, eine bewusst einge­setzte Para­sprache und Prosodie die Kür.

 

Mehr zum Sprechen und wie Sprache und Worte bewusster einge­setzt werden können, gibt es im nächsten Teil dieser Serie mit dem Thema Rhetorik.

 

 

Martin Kloss Besser PräsentierenMartin Kloss ist seit bald 20 Jahren als zwei­spra­chiger (Deutsch / Englisch) Schau­spieler, Mode­rator und Musiker vor der Kamera und auf den Bühnen dieser Welt unter­wegs. Darüber hinaus hilft er Unter­nehmen als Schau­­spiel- und Business Coach, schult Redner und Vortra­gende und bietet Work­shops zum Thema Selbst- und Fremd­wahr­neh­mung an. Weitere Infos: www.martinkloss.com

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