Berufung Event: Sinn bei der Arbeit in der Live-Kommunikation

2. Juli 2014

Berufung Event Beruf Live-Kommunikation

Beruf oder Berufung in der Live-Kommu­­ni­­ka­­tion? // Berufung Event Foto: ©iStock.com/cmfotoworks

 

 

Kürzlich stieß ich auf Amy Wrzes­niewski, Dozentin für Verhalten und Orga­ni­sa­tion an der Yale Univer­sität. In ihren Studien hat sie heraus­ge­funden, dass es drei grund­sätz­liche Einstel­lungen zur Arbeit gibt: Menschen sehen ihre Arbeit entweder als Job, als Karrie­re­leiter oder Berufung. Der Unter­schied ist dabei von entschie­dener Bedeutung:

 

1. Wenn Arbeit nur ein Job ist, den man macht, um seine Rech­nungen zu bezahlen, lebt man fast ausschließ­lich für die Wochen­enden und seine Hobbys.

 

2. Wem Arbeit in erster Linie Karriere bedeutet, der will beför­dert werden, weiter­kommen und macht Über­stunden, um einen eindrucks­vol­leren Titel, ein größeres Büro oder ein höheres Gehalt zu erlangen. Mit anderen Worten: Er hakt eher Errun­gen­schaften ab als nach einem tieferen Sinn zu streben.

 

3. Wer im Gegen­satz dazu seiner Berufung folgt, sieht seine Arbeit als einen Wert an sich, nicht nur als Mittel zum Zweck. Sein Beruf erfüllt ihn auch persön­lich. Wenn die Arbeit einem etwas bedeutet, liegt das oft daran, dass man damit einen Beitrag zu einem größeren Ganzen leistet und sich als Teil einer Gemein­schaft fühlt.

 

Grund genug einige Kollegen nach ihrer Moti­va­tion für die Arbeit in der Event­szene zu befragen!

 

 

Helge Thomas // Creative Director bei Pro Event, Heidelberg:

 

Ich bin zutiefst davon über­zeugt, dass es der Welt besser gehen würde, wenn Menschen wieder öfter mit Menschen sprechen. Ich meine so richtig mit Anfassen und Berüh­rung. Mit Zuhören und Respekt. Und vor allem mit gegen­sei­tiger WERT­schät­zung im wahrsten Wortsinn.

 

Mein Job ist es, das zu ermög­li­chen. Indem ich mir Geschichten ausdenke. Geschichten, warum sie sich treffen sollten, wo sie sich treffen können und Geschichten, die sie zum Austausch und zum Weiter­denken inspirieren.

 

Die Begeg­nungen und Erleb­nisse, die daraus entstehen, sind in ihrer lang­fris­tigen Wirkung gleichsam mächtig und unmög­lich zu bewerten (wie beispiels­weise die Geschichte von Winston Chur­chill, der als Kind in den Garten­teich gefallen ist und fast ertrunken wäre…). Die Geschichte hat eine ganz wichtige Erkenntnis: Noch Jahre später passieren Dinge, weil es einen ganz beson­deren Moment gab, in dem alles seinen Anfang genommen hat. Und genau das ist der tiefer­lie­gende Sinn meines Tuns: Diesen beson­deren Momenten ein wenig auf die Sprünge zu helfen.

 

Arbeiten würde ich das nicht nennen. Das trifft es nicht. Ich habe einfach ein krea­tives Talent. Und ich bin unglaub­lich neugierig. Wie ein Autor oder Kompo­nist läuft in meinem Kopf ein 24 Stunden Geschich­ten­kanal in immer neuen Varia­tionen. Wenn ich dann Stories für unsere Kunden designe, gehe ich in meinen Geschich­ten­spei­cher, hol mir ein paar Schätze heraus und setze sie neu zusammen. Fertig.

 

Klar werde ich dafür bezahlt. Auch mein Leben und das meiner Familie verur­sacht dummer­weise Kosten. Wenn die aber gedeckt sind und ein wenig übrig bleibt, ist alles gut. Luxus ist nicht meins. Geld an sich hat für mich keinen Wert. Der wert­vollste „Ertrag“ meines Handelns für mich sind diese magi­schen Momente. Wenn du merkst, dass die Welt gerade wieder ein Stück­chen besser geworden ist und du deinen Vers dazu beigetragen hast.

 

 

Christian Kohlmann // Regisseur aus München:

 

Vor ein paar Jahren besuchte ich ein Seminar mit dem Titel: Beruf — Berufung — Lebenserfüllung.
Um es kurz zu machen:
Natür­lich sehe ich meinen Beruf als Berufung. Letzt­end­lich als Lebens­er­fül­lung.
Mich erfüllt meine Arbeit mit Leben.
Nicht nur weil ich im krea­tiven Bereich arbeite, sondern auch weil ich mit Menschen arbeite, mit Menschen unter­schied­lichster Neigung, Talent und Profession.
Und für ein Publikum arbeite, das sich erfreut, das sich über­ra­schen lasst, das lacht und staunt.
Ist das nicht wunderbar?

 

Ob ich das als Teil eines großen Ganzen sehe? Das wäre mir zu spirituell.
Das Gefühl einen Beitrag zu leisten, der größer ist als ich, ja, das stimmt.
Das ist aber auch eines der Phäno­mene des Live-Marketings.
Da entsteht im Augen-Blick der Insze­nie­rung oft etwas Phänomenales:
Alle Gäste reagieren gleich­zeitig auf einen Vorgang, alle schwingen in einer großen Emotion.
Das kommt natür­lich nicht alleine von mir, sondern entsteht immer in einer Team­leis­tung, einem Spirit, der sich in den Proben aufbaut oder den wir Regis­seure dann tatsäch­lich mit aufbauen.

 

 

Katharina Falkowski // Gründerin des eveos Blog, Solingen:

 

Events sind ein empi­ri­sches Spiel­feld und vereinen alle mögli­chen Wissen­schaften und Branchen: Psycho­logie, Sozio­logie, Neuro­logie, Design, Tech­no­logie, Archi­tektur und viele mehr. Mir ist es ganz ehrlich ein Rätsel, dass die Live-Kommu­­ni­­ka­­tion nicht als eine der coolsten und ange­sag­testen Branchen unter Krea­tiven wahr­ge­nommen wird — das Poten­zial hat sie.

 

Meine Moti­va­tion mich mit der Live-Kommu­­ni­­ka­­tion zu beschäf­tigen, stammt wahr­schein­lich daher, dass Events für mich absolut faszi­nie­rend sind! Sowohl die oft aufwen­dige logis­ti­sche als auch die konzep­tio­nelle Seite. Wie schafft man es binnen manchmal weniger Stunden und mit so vielen Betei­ligten alles recht­zeitig zu einem stim­migen Ganzen zusam­men­zu­fügen? Wie schafft man es gezielt ganz bestimmte Themen und Aussagen über viele verschie­dene, multi­sen­so­ri­sche Faktoren zu kommu­ni­zieren, Emotionen hervor­zu­rufen, die man auch hervor­rufen wollte? Formen, Farben, Geräu­sche, Atmo­sphäre, Haptik, Zeitabläufe,
Inter­ak­ti­ons­for­mate… — alles absolut span­nende Elemente, mit denen man kreativ spielen und viel bewirken kann.

 

Den Sinn und Nutzen meiner Arbeit als Blogger sehe ich darin, dass sich Menschen von meinen Themen, Fragen oder Inter­essen hoffent­lich angeregt oder ange­steckt fühlen, ihnen Artikel gefallen, irgendwie weiter­helfen, etwas verbes­sern oder einfach den Austausch anregen. Ein Feedback, im posi­tiven sowie im konstruk­tiven Sinne ist dabei aber sehr wichtig, finde ich.

 

 

Oliver Adams // Geschäftsführer bei Creators, Darmstadt:

 

‚Event’ ist ein sehr wirk­sames Instru­ment der Unter­­neh­­mens-Kommu­­ni­­ka­­tion. Events helfen bei der emotio­nalen Diffe­ren­zie­rung von Marken und Produkten und sind damit maßgeb­lich für den Auf- und Ausbau eigen­stän­diger Identitäten.

 

Anders als Fernseh- oder Print­wer­bung findet ‚Event’ nur begrenzt im Virtu­ellen statt. Ganz beson­ders als Krea­tiver sieht man sich konstant mit den Grenzen des real Mach­baren konfron­tiert. Eine der schönsten Heraus­for­de­rungen liegt darin, diese Grenzen immer wieder aufs Neue zu verschieben.

 

Für viele klingt ‚Event’ nach Promi, Glamour und viel Show. Ich ziehe es vor, unseren Beruf als Handwerk zu defi­nieren. Ein Handwerk das sehr viel Diszi­plin, Akribie und Durch­hal­te­ver­mögen erfor­dert. Und zudem ein Handwerk, bei dem nicht nur das Ergebnis, sondern auch der Weg dorthin von großer Bedeu­tung sind.

 

 

René Elberfeld // Gründer von Elberfeld Kreation, Wuppertal:

 

Was moti­viert mich im Event­ge­schäft zu arbeiten? Der leiden­schaft­liche Glaube daran, dass es immer wieder Themen und Team­kon­stel­la­tionen gibt, in die man sich einbringen kann, um neue Facetten an einem Thema oder in einem Team zu entde­cken. Und dies in einem Umfeld der Jedem die Möglich­keit gibt sich zu beweisen, behaupten oder zu verän­dern – wenn man das möchte. Was am Ende zählt ist Leiden­schaft – gemeinsam etwas zu schaffen. Wie weit die Bereit­schaft geht zu Leiden, muss jeder für sich selbst entscheiden.

 

Der tiefer­lie­gende und Nutzen stif­tende Sinn ist für mich unter­schied­lichste Themen zu bear­beiten, immer neue Leute kennen­zu­lernen, Orte wie Situa­tionen zu erleben in die man sonst viel­leicht – in „einer“ beruf­li­chen Laufbahn – nicht kommen würde. Natür­lich mache ich einen Job. Und den versuche ich in erster Linie so zu machen, dass ich daraus Emotionen ziehen kann. Denn oftmals ist der Weg zum Ziel viel span­nender als das Ergebnis. Es ist irgendwie immer die „Suche nach Glück“, warten auf ein Lächeln oder das Hoffen auf Applaus.

 

Der Mensch ist nach meiner Über­zeu­gung für die Koope­ra­tion geschaffen, der Kampf um Posi­tionen und Pöstchen macht Manches unnötig schwer. Das Wich­tigste ist, dass wir im Job ganz wir selbst sein können, mit allen Stärken und Macken.

 

 

Berufung Event — sinnhaftig in der Live-Kommunikation unterwegs!?

 

Menschen streben nach Sinn und Gemein­schaft. Mit Events befrie­digen wir das Bedürfnis nach realem Begeg­nungs­wunsch und direkter Kommu­ni­ka­tion. Persön­lich sehe ich es als meine Mission an, Events zu reali­sieren, in denen Menschen sich begegnen, Neues erlernen und gute Ideen ausge­tauscht werden können. Der Blick über den eigenen Teller­rand und den Sinn in unserer Tätig­keit zu erkennen, moti­viert ganz neu zu exzel­lenten Ergeb­nissen für Unter­nehmen, aber auch unsere Gesell­schaft ganz grundsätzlich.

 

Das Wort Berufung stammt ja ursprüng­lich aus dem reli­giösem Kontext, behält seine Bedeu­tung in der Live-Kommu­­ni­­ka­­tion aber bei: Das Gefühl, einen Beitrag zu etwas zu leisten, das größer ist als man selbst. Dazu wünsche ich uns allen Klarheit, Erkenntnis und Mut. Denn wenn wir lieben, was wir tun, müssen wir nie mehr arbeiten! ;)

 

 

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